14. April 2022, Istanbul, Türkei: Ein Blick auf die Hagia Sophia Fatih Madrassa in Istanbul. (Ihlas Haber Ajansi)
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Die von Grund auf nach den ursprünglichen Plänen wieder aufgebaute Fatih-Madrasa der Hagia Sophia in Istanbul ist feierlich eröffnet worden. Bei der Zeremonie am Freitag war auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan anwesend. Das neue Bauwerk, das die Spuren osmanischer Architektur trägt, soll nun als Sitz für zahlreiche Bildungs- und Forschungszentren dienen. Die zweistöckige Madrasa wird künftig von der Fatih-Sultan-Mehmet-Vakıf-Universität betrieben werden.

Erdoğan sagte, damit sei ein wichtiger Schritt getätigt worden, um die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden „und mit den Menschen zusammenzubringen“. Die ursprüngliche Madrasa sei nach 1924 von jenen geschlossen worden, die beabsichtigt hätten, „die reiche Geschichte des Landes auszulöschen“. Es sei nun eine Freude, „der Stadt ein weiteres wichtiges Bauwerk zurückzugeben.

Die Fatih-Madrasa war die erste ihrer Art in der ehemaligen Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Ihr Name leitet sich von Sultan Mehmed II. ab, der die Stadt 1453 eroberte. Er trägt daher den Beinamen „der Eroberer“. Dieser wandelte das Gebäude, das den Priestern der damaligen Hagia-Sophia-Kirche als Wohnhaus gedient hatte, in eine Madrasa um, nachdem bereits die Kirche in eine Moschee umgewidmet worden war.

Madrasa inmitten des Sultanahmet-Platzes

Die Madrasa liegt nordwestlich der Hagia-Sophia-Moschee inmitten der osmanischen und byzantinischen Hinterlassenschaften, die den Sultanahmet-Platz schmücken.

Das ursprüngliche Gebäude wurde im 19. Jahrhundert abgerissen. Die Anweisung kam von Sultan Abdülaziz, da sich die Madrasa in einem baufälligen Zustand befand. Er lies danach eine neue, etwas weiter von der Hagia Sophia entfernte Madrasa errichten. 1924 wurde sie von der Istanbuler Stadtverwaltung zu einem Waisenhaus umfunktioniert. 1934, zwei Jahre nachdem die Hagia Sophia in ein Museum umgewandelt worden war, wurde das Gebäude ersatzlos abgerissen.

Eine lokale Denkmalschutzbehörde hatte das Projekt der Regierung für den Wiederaufbau der Madrasa im Jahr 2012 genehmigt. 2017 wurde offiziell mit der Umsetzung begonnen.

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