Die Büyük-Çamlıca-Moschee in Istanbul - ein Schauplatz der Ramadan-Buchmesse (AA)
Folgen

Erstmals seit 2019 kann in diesem Jahr in der Türkei vom 9. bis zum 27. April die traditionelle Buchmesse zum Ramadan wieder stattfinden. Die von der Türkiye Diyanet Stiftung zum 39. Mal organisierte Buch- und Kulturmesse wird im Innenhof der Ahmet-Hamdi-Akseki-Moschee in Ankara sowie in den Höfen der Büyük-Çamlıca-Moschee und der Fatih-Moschee in Istanbul durchgeführt.

Die Buchmesse, die am Samstag von Präsident Recep Tayyip Erdoğan persönlich eröffnet wurde, soll die Liebe zum Buch fördern und Verleger, Autoren und Leser zusammenbringen.

Erstmals auch eigener Bereich für fremdsprachige Literatur

Üblicherweise sind auf der jährlichen Buchmesse im Ramadan Hunderte von Verlagen vertreten. Diese stellen berühmte Schriftsteller und Gelehrte vor, die zu einer breiten Palette von Themen, einschließlich islamischer Literatur, Kunst und Kultur publizieren. In den vergangenen beiden Jahren fiel die Veranstaltung jedoch der Corona-Pandemie zum Opfer.

In diesem Jahr sind jedoch wieder mehr als 100 Verleger auf einer Gesamtfläche von etwa 2500 Quadratmetern vertreten. Sie machen die Schauplätze der Buchmesse wie bereits vor der Pandemie zu einem Ort für verschiedene kulturelle Aktivitäten sowie für Gespräche und Autogrammstunden. Erstmals verfügt die Messe nun auch über einen eigenen Bereich für fremdsprachige Publikationen und Verlage. Damit hat der Event auch internationale Anerkennung erlangt.

Erdoğan: „Kultur, die den Koran über alles andere stellt“

Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sprach bei der Eröffnungsfeier im Büyük Çamlıca Moscheekomplex in Istanbul. „Ich freue mich, dass unsere Messen, die wegen der Pandemie zwei Jahre lang unterbrochen waren, in diesem Jahr wieder aufgenommen wurden“, betonte der Präsident. Anschließend befasste er sich mit „Lies“, dem Motto der Veranstaltung.

„Unsere Zivilisation wurde auf dem Befehl ‚Lies, o Prophet, im Namen deines Herrn, der alles erschaffen hat‘ aufgebaut. Wir haben eine Kultur, die den Koran über alles andere stellt“, erläuterte Erdoğan. Das Lesen von Büchern, so das Staatsoberhaupt, sei ein natürlicher Instinkt eines jeden Muslims und die Geschichte sei Zeuge davon.

Es gebe „nichts Natürlicheres, als dass die Mitglieder einer solchen Zivilisation Buchliebhaber sind“, führte der Präsident der Republik weiter aus. „In unserer Geschichte gibt es monumentale Namen wie Avicenna oder Ghazali, die in ihrem 50- bis 60-jährigen Leben fast 500 Werke verfasst haben, und es ist für uns ein ganzes Leben wert, auch die Werke, die bis heute erhalten geblieben sind, richtig zu lesen und zu verstehen.“

Die Redewendung „Die Feder ist mächtiger als das Schwert“ zeige, so Erdoğan, „welche Bedeutung unsere Vorfahren dem Lesen und Schreiben beimaßen, deren größte Fähigkeit darin bestand, Eroberungen zu machen und Staaten zu gründen“.

Tradition der Ramadan-Buchmesse reicht in die 1980er Jahre zurück

Die erste Messe dieser Art fand 1983 in Ankara statt. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde sie sowohl in Ankara als auch in Istanbul abgehalten.

Ziel dieser Messe war es, den Moscheehöfen wieder die Funktionen zurückzugeben, die sie auch früher schon hatten, und Verleger, Schriftsteller und Leser während des Ramadan-Monats zusammenzubringen. Außerdem wollte man die Liebe zum Buch fördern und die Gewohnheit, Bücher zu lesen, in allen Teilen der Gesellschaft verankern.

Während die Buch- und Kulturmessen in früheren Zeiten am ersten Tag des Ramadan begonnen hatten, wurden sie in den letzten Jahren auf Wunsch der Verlage in die Mitte des Fastenmonats verlegt. Sie dauern nun bis zur Laylat al-Qadr, der „Nacht der Bestimmung“.

TRT Deutsch