Eine Person betet in einer Londoner Kirche.  (Reuters)
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In Großbritannien ist der Anteil der Christen an der Gesamtgesellschaft auf unter 50 Prozent gesunken. Zu diesem Ergebnis kam die jüngste Volkszählung im Vereinigten Königreich, die am 21. März beendet worden war. Demgegenüber kann die muslimische Gemeinde des Landes einen Zuwachs verzeichnen.

Großbritannien führt alle zehn Jahre einen Zensus durch, im Zuge dessen auch nach der Religion gefragt wird. Obwohl noch lange nicht alle Resultate ausgewertet wurden, sei bereits absehbar, dass der Anteil der Christen erstmals unter 50 Prozent gefallen sei, schrieb die britische Zeitung „The Guardian“ am 28. März. In Anlehnung an die Ergebnisse der Volkszählung spricht das Blatt von einem „post-christlichen Britannien“. Es sei eine neue kulturelle Mehrheit entstanden, die keine Verbindung zur organisierten Religion hat.

Im Jahr 2001, als die Frage „Welcher Religion gehören Sie an?“ zum ersten Mal gestellt wurde, lag der christliche Anteil noch bei 72 Prozent. Bis 2011 sank dieser Wert auf 59 Prozent. In der Zwischenzeit stieg der Anteil jener Menschen, die „keine Religion“ auf die Frage nach der konfessionellen Zugehörigkeit angaben, von 15 auf 25 Prozent.

Wissenschaftler des US-amerikanischen Pew Reserch Centers rechneten erst für das Jahr 2040 mit einem Absacken des Anteils der Christen auf unter 50 Prozent. In London, der britischen Hauptstadt mit acht Millionen Einwohnern, bezeichneten sich allerdings schon vor zehn Jahren weniger als 50 Prozent der Menschen als solche. Von den rund dreißig Prozent Anglikanern zur Jahrtausendwende seien etwa die Hälfte verschwunden, berichtete die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“.

Im Vergleich dazu befindet sich der Islam als Religion in Großbritannien im Wachstum. In London leben inzwischen über eine Million Muslime. Sowohl aus demografischen als auch aus anderen Gründen werde der Anteil der britischen Bevölkerung, der sich mit Minderheitenreligionen wie dem Islam identifiziert, wahrscheinlich noch weiter ansteigen, fasste „The Guardian“ die Tendenz zusammen. In zahlreichen nordenglischen Städten, darunter beispielsweise in der Stadt Oldham im Norden von Manchester, sind 20 Prozent der Bevölkerung Muslime. Der Islam ist heute die zweitgrößte Religion im Vereinigten Königreich. Nach den Ergebnissen der Volkszählung 2011 belief sich die muslimische Bevölkerung im Jahr 2011 auf 2.516.000, was 4,4 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.

TRT Deutsch