Studie: Junge Menschen mit wenig Medienkompetenz eine Gefahr für Demokratie (dpa)
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Mangelnde Medienkompetenz junger Menschen stellt dem Medienwissenschaftler Markus Beiler zufolge eine Gefahr für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt dar. „Je weniger ich über Journalismus weiß, desto skeptischer sehe ich ihn“, sagte der Direktor des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch die fortschreitende Digitalisierung sowie Umbrüche im Mediennutzungsverhalten führten laut dem Leiter des Zentrums Journalismus und Demokratie der Universität Leipzig zu Misstrauen gegenüber Medien. Konkrete Erfahrungen mit professionell-journalistischen Medien seien kaum Bestandteil der Lebenswelt junger Menschen. „Dafür sind sie sehr viel in sozialen Medien unterwegs und stillen dort ihre Informationsbedürfnisse“, sagte Beiler. Auch „das Gefühl, medial nicht repräsentiert zu sein“, spiele mit Blick auf das Misstrauen gegenüber der Medien eine wichtige Rolle. „Wer sich komplett vom professionellen Journalismus abwendet, der nimmt unter Umständen auch grundlegende Fakten zu aktuellen Ereignissen und Themen nicht zur Kenntnis“, folgerte er. Dadurch beteiligten sich Betroffene nicht oder nur auf Grundlage von Falschinformationen an politischen Prozessen. Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung veröffentlichte jüngst eine Studie, die zeigt, dass junge Menschen in Sachsen im Vergleich zu Älteren schlecht über Medien und Journalismus informiert sind. Schon zuvor hatte der Freistaat Beiler zufolge innerhalb der Debatte um Medien- und Demokratiemisstrauen im Fokus gestanden, weil hier „Pegida mit ihren Lügenpresse-Vorwürfen entstanden ist, die AfD, die hier bei Wahlen sehr erfolgreich ist, diese unsäglichen Vorwürfe ständig wiederholt, und weil hier die meisten Tätlichkeiten gegen Journalistinnen und Journalisten verübt werden“. Wie hoch die Medienkompetenz in anderen Bundesländern ist, sei nicht bekannt.

epd