Dem Schweizer Bundesamt für Statistik zufolge fühlen sich neun Prozent der Schweizer Bevölkerung durch als „anders“ wahrgenommene Personen in ihrem Alltag gestört. Der häufigste Grund, sich gestört zu fühlen, waren mit 29 Prozent gewalttätige, laute, unter Drogeneinfluss stehende und in Banden auftretende Menschen.
Mit 26 Prozent war der zweithäufigste Grund, sich gestört zu fühlen, die Herkunft der Störenden – also Ausländer, Asylsuchende oder Leute mit Migrationshintergrund. An speziellen Staatsangehörigkeiten erwähnt die Erhebung über das Zusammenleben in der Schweiz 2021 Deutschland, Eritrea, Osteuropa, das ehemalige Jugoslawien und die Türkei.
Der dritthäufigste Störfaktor war mit 20 Prozent der sich gestört Fühlenden mangelnde Integration. Dabei gab das Festhalten an einer Kultur oder Lebensweise, die sich von jener der Mehrheit unterscheidet, den Ausschlag.
14 Prozent fühlen sich durch Muslime gestört
Auf Gruppen bezogen störten Musliminnen und Muslime mit 14 Prozent die Irritierten am vierthäufigsten. Zugeschrieben wurde das den sichtbaren Symbolen wie der Verschleierung oder den Bärten. Manche störten sich an der Anwesenheit arabischer Menschen. Elf Prozent der sich gestört fühlenden Bevölkerung ärgerten sich über angeblichen oder tatsächlichen Missbrauch des Systems der sozialen Sicherheit.
64 Prozent der Bevölkerung bezeichneten die Integration von Ausländerinnen und Ausländern jedoch als gut. 58 Prozent nahmen Rassismus als gesellschaftliches Problem wahr.
Fremdenfeindlichkeit gleich stark geblieben
Bezüglich der Ausländerfeindlichkeit ergab die Erhebung zwischen 2016 und 2020 keinen Meinungsumschwung. Sechs Prozent der Bevölkerung sind grundsätzlich gegen Ausländer voreingenommen. Zwischen sechs und elf Prozent sind gegenüber Muslimen, Schwarzen oder Juden feindlich eingestellt.
Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund zeigten sich in der Erhebung grundsätzlich toleranter. Hauptgrund für die Irritation sind wahrgenommene oder behauptete Verstöße gegen die Regeln des Landes oder die Verunsicherung durch abweichendes Verhalten.
Mehr zum Thema: Schweiz schließt sich EU-Sanktionen für Luxusgüter-Export nach Russland an
TRT Deutsch
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