Eine türkische Familie nach der Rückkehr ihres Kindes (TRT)
Folgen

Von Ankara beauftragte Familienattachés haben hunderte Fälle von Kindesentzug durch deutsche Jugendämter offengelegt. Rund 400 türkischstämmige Kinder, die unberechtigterweise vom Jugendamt weggenommen worden waren, konnten demnach mit den Eltern wiedervereint werden. Bei den umstrittenen Fällen der Inobhutnahme durch das Jugendamt werden die türkischstämmigen Kinder ihren Eltern oftmals unter dem Vorwurf der Gewaltanwendung entrissen. Einige davon werden anschließend an Pflegefamilien übergeben.

Das Amt des Familienattachés gibt es seit 2015 in mehreren türkischen Konsulaten in Deutschland. Die betroffenen Eltern erhalten dort Hilfe bei ihrem Rechtsstreit mit den Jugendämtern.

„Überall, wo die türkische Gemeinde lebt, wollen wir diese Ämter etablieren“, betont die türkische Familienministerin Derya Yanık. Das Ministerium plant die Einrichtung von fünf weiteren Familienattaché-Ämtern in Deutschland noch in diesem Jahr

Kritik an Jugendämtern

Die biologischen Eltern der betroffenen Kinder beklagen oftmals, dass nach der Inobhutnahme eine Zwangsassimilierung vollzogen werde. „Türkischstämmige Kinder verlieren in Heimen und Ziehfamilien die Werte im Zusammenhang mit ihrer nationalen Identität und Religion“, kritisiert der Menschenrechtsaktivist Kamil Atay.

Zeynep Conoğlu ist eine der betroffenen Mütter. Gegenüber dem TRT-Reporter Bülent Dönmez erzählt sie, dass das Jugendamt ihren Sohn unangekündigt von der Schule abgeholt habe. Weil dieser im Unterricht ein Skelett gezeichnet habe, sei von einer familiären Gewaltanwendung gegen das Kind ausgegangen worden.

Inobhutnahme trotz Beweis Obwohl die Familie durch eine ärztliche Untersuchung nachgewiesen habe, dass der Sohn keine Gewaltanwendung erfuhr, sei das Kind mehr als zwei Jahre in der Obhut des Jugendamts geblieben. Anschließend habe ein türkischer Familienattaché interveniert.

Der türkische Generalkonsul in Köln, Turhan Kaya, rät in solchen Fällen zu einer schnellen Kontaktaufnahme mit einem Konsulat. So könnten Familien „maximal unterstützt“ werden.

TRT Deutsch