Im Missbrauchsprozess gegen die frühere Partnerin des inzwischen verstorbenen Millionärs Jeffrey Epstein will die Geschworenenjury ihre Beratung am Montag nach Weihnachten fortsetzen. Ein Angebot von Richterin Alison Nathan, auch am Donnerstag zusammenzukommen, lehnten die Geschworenen ab. In dem Prozess wird der Angeklagten Ghislaine Maxwell vorgeworfen, als Helferin eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen gespielt zu haben. Die 59-Jährige ist in sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken. Ihr drohen im Fall einer Verurteilung in allen Punkten 70 Jahre Haft. Maxwell hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und während des Prozesses auf eine Aussage verzichtet. Sie wird nun Weihnachten und ihren 60. Geburtstag am 25. Dezember in U-Haft verbringen. Die Verteidigung stellt den Fall von Beginn an als juristische Abrechnung mit ihrer Mandantin dar, da die Staatsanwaltschaft Epstein selbst nicht mehr belangen könne. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf den Missbrauchsprozess gegen ihn im August 2019 bewusstlos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest. Der ursprünglich auf sechs Wochen angesetzte Prozess gegen Maxwell könnte deutlich früher zu Ende gehen. Nach nur drei Wochen und zwölf Verhandlungstagen mit Zeugenaussagen wurden am Montag sechs Stunden lang die Schlussplädoyers präsentiert. Danach begann die Geschworenenjury mit den Beratungen, die dann am Dienstag und Mittwoch den ganzen Tag dauerten. Die Jury ließ sich nach CNN-Informationen unter anderem Vernehmungsprotokolle von mehreren Klägerinnen und Zeugen vorlegen. Mehr zum Thema: Epstein-Opfer erhebt schwere Vorwürfe gegen Ghislaine Maxwell
23 Dez. 2021

Missbrauchsprozess: Ghislaine Maxwell über 60. Geburtstag in U-Haft
Die Vertraute des verstorbenen Millionärs Jeffrey Epstein wird Weihnachten in U-Haft verbringen – ein Urteil in ihrem Prozess um sexuellen Missbrauch Minderjähriger steht noch aus. Die Jury lehnte ein Angebot für zusätzliche Besprechungen ab.
dpa
Ähnliche Nachrichten

Aufarbeitungskommission zu Missbrauchsvorwürfen in Homburg nimmt Arbeit auf
Zwischen 2010 und 2014 soll ein Assistenzarzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum in Homburg „nicht notwendige Untersuchungen im Intimbereich“ vorgenommen haben. Nun wurde eine Aufarbeitungskommission ins Leben gerufen.

Frankreich: Bischöfe beraten über Entschädigung von Opfern sexueller Gewalt
Die Vollversammlung von Bischöfen im französischen Lourdes steht im Schatten des jüngst veröffentlichten Missbrauchsberichts. Zum Auftakt haben die etwa 120 Teilnehmer in einer Schweigeminute der Opfer von sexuellen Übergriffen gedacht.

Nach fast 40 Jahren: Mord-Anklage gegen US-Millionär Durst
Das Mikrofon von Millionär Robert Durst war noch an, als er bei Dreharbeiten zu einer Doku versehentlich mehrere Morde zu gestehen schien. Diese führten US-Ermittler nun auf eine Spur im Fall seiner vor fast vier Jahrzehnten verschwundenen Ex-Frau.
Selbe Kategorie

Bayern: Ausländische Ärzte warten ein Jahr auf Berufsanerkennung
Trotz des Fachkräftemangels in Deutschland müssen Ärzte und Pflegekräfte mit im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen oft sehr lange auf ihre Anerkennung warten. In Bayern lag die durchschnittliche Verfahrensdauer für Ärzte im Jahr 2021 bei 364 Tagen.

Studie: Obdachlose im Alltag meist sehr aktiv und strukturiert
Obdachlose müssen zur Bewältigung ihres Alltags sehr aktiv sein und täglich lange Wege zurücklegen, um öffentliche Hilfen nutzen zu können. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Raumnutzungsverhalten obdachloser Menschen in Köln untersucht hat.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.