Schüler mit Masken (Symbolbild) (dpa)
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Der Schulunterricht fällt auch knapp zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie noch für Millionen von Kindern aus. Nach Angaben der Unesco vom Freitag sind weltweit mehr als 55 Millionen Jungen und Mädchen von Schulschließungen betroffen. Demnach sind in 14 Ländern die Schulen komplett geschlossen und in mehreren Staaten nur zum Teil geöffnet, etwa in Indonesien, Mexiko und Australien. Hilfsorganisationen forderten, den Unterricht für alle Kinder wieder zu ermöglichen.

Uganda will als letztes afrikanisches Land mit komplett geschlossenen Bildungseinrichtungen den Schulbesuch ab Januar wieder ermöglichen, wie die Zeitung „Daily Monitor“ am Donnerstag berichtete. In dem ostafrikanischen Land sind die Klassenräume seit eineinhalb Jahren leer. Auch in vielen anderen afrikanischen Ländern waren die Schulen nach Beginn der Corona-Pandemie monatelang dicht. Allerdings findet der Unterricht laut Unesco in den meisten Teilen Afrikas wieder statt.

Außer in Uganda sind die Schulen derzeit unter anderem noch in Kuba, Sri Lanka und auf den Philippinen wegen der Corona-Pandemie komplett geschlossen. Auf dem südamerikanischen Kontinent sind die Bildungseinrichtungen in den meisten Ländern zum Teil geöffnet, wie aus der Unesco-Datenbank hervorgeht. In Brasilien, Bolivien, Paraguay und Argentinien mussten Kinder und Jugendliche monatelang auf den
Unterricht verzichten.

„Wir können nicht länger warten“

Die Pressesprecherin von Unicef, Christine Kahmann, forderte, die noch geschlossenen Schulen schnellstmöglich zu öffnen. „Wir können nicht länger warten“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Nachteile, die Kinder durch Schulschließungen erleiden, könnten möglicherweise nie wieder aufgeholt werden. Vor allem für benachteiligte Kinder seien Schulen auch ein Schutzraum, in dem sie beispielsweise die einzige warme Mahlzeit am Tag bekämen. Vor allem landesweite Schließungen ohne Rücksicht auf das regionale Infektionsgeschehen müssten vermieden werden.

„Save the Children“ warnte mit Blick auf die Unesco-Zahlen vor einem „Anstieg psychischer Ausnahmezustände“. Je länger Kinder nicht ihren normalen Routine folgen könnten, desto eher entwickelten sie Depressionen, Angstzustände und Vereinsamungsgefühle, sagte die Pressesprecherin der Organisation, Pauline Schmidt dem epd. Zudem kehrten Jungen und Mädchen, die einmal das Bildungssystem verlassen hätten, häufig nicht in die Schule zurück. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte trotz steigender Infektionszahlen die Schulen in Europa nicht wieder zu schließen.

epd