Hörspiel des Jahres: „Saal 101“ über den NSU-Prozess (dpa)
Folgen

Die Produktion „Saal 101 -Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess“ ist Hörspiel des Jahres 2021. Das Hörbuch unter der Regie von Ulrich Lampen sei „eine dokumentarische Glanzleistung mit historischem Wert“ begründete die Jury der hr2-Hörbuchbestenliste ihre Wahl. Zum Kinder- und Jugendhörbuch des Jahres wurde „Dinge, die so nicht bleiben können“ des australischen Autors Michael Gerard Bauer gekürt, wie der Hessische Rundfunk (HR) am Montag in Frankfurt am Main mitteilte.

Hörspiel basiert auf 6000 Seiten Mitschriften zum NSU-Prozess

Das diesjährige Hörspiel des Jahres im Auftrag des Bayerischen Rundfunks (BR) für die Hörspielabteilungen der ARD und Deutschlandfunk basiert auf 6000 Seiten Mitschriften zum NSU-Prozess, der von 2013 bis 2018 am Oberlandesgericht München stattfand. Die Produktion verdichte die Beweisaufnahme zu thematische Einheiten wie die Jugend der neonazistischen Täter, die zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen töteten, hieß es. Das „großartige Schauspielerensemble“ vermittele eine „ungeheure Authentizität“ und mache die Produktion zu einem „Hördenkmal für die Opfer“. In der Jugendproduktion „Dinge, die nicht so bleiben können“, geht der Ich-Erzähler Sebastian mit seinem besten Freund Tolly zum Tag der Offenen Tür einer Universität. Dort trifft er auf Frida, die ein Talent dafür hat, „äußerst glaubhaft die phantastischsten Geschichten zu erzählen“. Sechs Stunden verbringen die beiden miteinander und ungefähr so lange dauert auch die Lesung. Die Jury lobte „nicht nur die Geschichte mit ihren vielen überraschenden Wendungen, sondern vor allem auch den Interpreten Jens Wawrczeck, der den drei Elft-Klässlern mit seiner Stimme Körper, Herz und Seele“ gebe.

Preisgeld in Höhe von 3333 Euro

Die Auszeichnung „Hörbuch des Jahres“ wird am 21. Oktober 2021 in der Frankfurter Festhalle verliehen. Das Preisgeld in Höhe von 3333 Euro stellt die HR-Lizenztochter HR Media zur Verfügung. Das Kinder- und Jugendhörbuch des Jahres ist als „Hörbuch-Preis der

Landeshauptstadt Wiesbaden“ mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis wird 2022 im Rahmen des nächsten hr2-Hörfests Wiesbaden übergeben. Das Kulturamt der Stadt Wiesbaden stiftet das Preisgeld. Die HR2-Hörbuchbestenliste wird seit 1997 von HR2-Kultur und dem „Börsenblatt - Magazin für den Deutschen Buchhandel“ in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt herausgegeben. Die besten Hörbücher werden monatlich von einer unabhängigen Jury bestimmt. Zu den 20 Juroren gehören Kritikerinnen und Kritiker der großen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften.

Agenturen