Gerichtsmitarbeiter unterschlägt 330.000 Euro – Knapp fünf Jahre Haft (dpa)
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Das Landgericht Rottweil hat einen langjährigen Beamten der Geschäftsstelle im eigenen Haus wegen Unterschlagung in 117 Fällen zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Das Gericht sah es am Dienstag als erwiesen an, dass der Mann seit 2012 im Zusammenhang mit Zivilverfahren Auszahlungen in Höhe von insgesamt über 330.000 Euro von der Landeskasse auf eigene Konten veranlasst hat. Dafür hatte der Beamte seinen Vorgesetzten falsche Belege vorgelegt oder die Freigaben an deren Computer selbst veranlasst und Konten von Familienmitgliedern genutzt. Mit der Summe soll er indirekt zwei Häuser finanziert haben. Der Mann hatte die Tat im Verlauf der Verhandlungen gestanden. Da festgestellte Fälle zwischen 2012 und 2016 bereits verjährt sind, handelt es sich insgesamt noch um eine deutlich höhere Summe, die der Beamte unterschlagen hatte. Das Landgericht Rottweil wollte als ehemaliger Arbeitgeber des Angeklagten ursprünglich nicht über den Fall verhandeln, da die Richter selbst den Anschein der Befangenheit befürchteten. Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte den Befangenheitsantrag jedoch abgelehnt.

AFP