22.08.2021, Berlin: Teilnehmer halten bei einer Demonstration eines breiten Bündnisses für die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan vor dem Bundeskanzleramt die Flagge Afghanistans. (dpa)
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In mehreren deutschen Städten ist am Wochenende für die Aufnahme bedrohter Menschen aus Afghanistan demonstriert worden. Im strömenden Regen kamen in Berlin Hunderte Demonstranten vor das Bundeskanzleramt. Redner verlangten unter anderem ein schnelles Ausfliegen von Ortskräften der Bundeswehr, Menschenrechtsaktivisten, Frauenrechtlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Sportlerinnen. Die Berliner Polizei sprach von rund 1700 Teilnehmenden. Darunter waren viele junge Leute und Frauen. Sie zogen am Nachmittag mit Regenschirmen durch das Regierungsviertel zum Auswärtigen Amt. Aufgerufen zu dem Protest hatte unter dem Motto „Afghanistan: Verantwortung übernehmen - Aufnahme jetzt!“ ein Bündnis von Hilfsorganisationen, darunter Seebrücke, Pro Asyl und der Flüchtlingsrat Berlin.

„Die werden geschlachtet“

Ein afghanischer Redner ist nach eigenen Angaben vor fünf Tagen vor dem Auswärtigen Amt in den Hungerstreik getreten. Es sagte, dass sein Bruder in Afghanistan neun Jahre lang für die Bundeswehr gearbeitet habe. Deutschland habe seinen Bruder sowie dessen Frau und Kinder im Stich gelassen. „Die werden geschlachtet.“ Auf einem anderen Transparent ist in großen Lettern zu lesen: „Ihr habt versagt“. In Kiel demonstrierten mehrere hundert Menschen am Sonntag für eine Luftbrücke zugunsten bedrohter Menschen in Afghanistan demonstriert. Die Flüchtlingsorganisation Seebrücke zählte rund 600 Teilnehmer, die Polizei sprach von etwa der Hälfte. Bereits am hatten mehrere Hundert Demonstranten in niedersächsischen Städten sichere Fluchtwege für gefährdete Menschen aus Afghanistan gefordert. Auch in Frankfurt am Main wurde protestiert.

dpa