Die schwarze Ärztin Dr. Muna Ismail Abdi arbeitet an der Amalie-Sieveking-Klinik in Hamburg und erlebt aufgrund ihrer Hautfarbe immer wieder Rassismus in ihrem Arbeitsalltag, wie der NDR in einem Videobericht über die Medizinerin festhält. Demnach denken die Patienten oftmals, dass sie die Putzfrau sei, oder haben andere Vorbehalte ihr gegenüber. Der Verein „Black in Medicine“, bei dem sie Mitglied ist, will das bekämpfen – unter anderem indem er anonymisierte Erfahrungsberichte aus dem Medizinbereich sammelt.
Abdi wird laut dem NDR-Bericht von Menschen, denen sie helfen will, immer wieder persönlich beleidigt. Ein Patient habe gesagt, sie solle „zurück in den Dschungel“. Manche fragten sie nach ihrer Aufenthaltsbewilligung. Dabei sei Dr. Abdi bereits als Dreijährige nach Deutschland gekommen, wo sie auch ihr Medizinstudium absolviert habe. Von ihren Vorgesetzten würden diese rassistischen Erfahrungen nicht ernst genommen. Die Ärztin fühlt sich dadurch „weniger menschlich“, wie sie sagt.
Verein sammelt Erfahrungen
Der Verein „Black in Medicine“ nennt diese Erlebnisse „Othering“. Um gegen solches Verhalten vorzugehen, sammelt er Berichte über Erfahrungen von medizinischem Personal wie jene von Dr. Abdi.
Aber auch bei der Behandlung scheint es zu Diskriminierung von Schwarzen zu kommen. So seien schwarze Frauen Teil eines „Naturvolkes“, das auch ohne Schmerzmittel Kinder auf die Welt bringen könne. Solche und ähnliche Begründungen für die Andersbehandlung von Schwarzen in ihrem Krankenhaus prangern Dr. Abdi und „Black in Medicine“ an.
Mehr zum Thema: DFB leitet nach Rassismusvorfall Ermittlungsverfahren ein
TRT Deutsch
Ähnliche Nachrichten

Türkisch als Fremdsprache: Yunus Emre Institut geht weitere Kooperation ein
Das Yunus Emre Institut will ein Kooperationsvereinbarung mit der Johanna-Eck-Schule in Berlin unterzeichnen. Diese soll die Eckpunkte einer Zusammenarbeit im Bereich ,,Türkisch als Fremdsprache‘‘ sowie den Einsatz von Lehrmaterial regeln.

„Formuliere ins Kanakische“ – Eklat um Schulaufgabe im Duisburger Gymnasium
Eine umstrittene Schulaufgabe aus einer Schule in Duisburg sorgt für Aufregung. Diese dreht sich um den Begriff „Kanakisch“. Scharfe Kritik kommt auch vom Rechtsanwalt Fatih Zingal. Er sieht Handlungsbedarf bei den Schulen und Ministerien.
Selbe Kategorie

Wiener Studie mit türkischen Migranten: Rassismus schadet Gesundheit
Ein Team um Psychologin Ricarda Nater-Mewes von der Universität Wien wies jüngst nach, dass die Häufigkeit von Rassismuserfahrungen mit körperlichen Stressindikatoren zusammenhängt. Zwei Gruppen türkischer Migranten wurden für die Studie untersucht.

Tui: Ferien werden für überwiegende Mehrheit reibungslos verlaufen
Die Nachfrage nach Reisen im Sommer ist groß. Auch Probleme bei der Abfertigung an Flughäfen mindern die Reiselust nicht, wie Branchenprimus Tui berichtet. Türkiye ist vor allem mit Antalya bei den bevorzugten Reisezielen ganz vorne dabei.

Erfurt: Schulamt ermittelt nach „Rassenkunde“-Test im Biologieunterricht
In der Erfurter Jenaplan-Schule mussten Schüler einen Biologie-Test schreiben, in dem sie Menschen anhand äußerer Merkmale bestimmten „Rassen“ und „Lebensräumen“ zuordnen sollten. Kategorisierungen dieser Art gelten als wissenschaftlich überholt.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Rekordzahl: Weltweit über 45 Millionen Binnenflüchtlinge
Eine Rekordzahl von Menschen ist wegen Konflikten und Katastrophen auf der Flucht im eigenen Land. Das Schicksal derer, die vertrieben aber nicht über Grenzen geflüchtet sind, werde international zu wenig beachtet, erklärt eine Hilfsorganisation.