Symbolbild: Eine Person telefoniert.  (dpa)
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Wegen eines deutlichen Anstiegs von Beratungsanfragen baut die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ihr Angebot aus. Nach der Stilllegung der Telefone soll die telefonische Beratung am Dienstag wieder beginnen.

Die unabhängige Beschwerdestelle des Bundes kam „an die Grenzen der Belastbarkeit“, erklärte Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle am Mittwoch gegenüber der „Hamburger Morgenpost“. Die zwischenzeitliche Einstellung des telefonischen Beratungsdienstes sei ein „schmerzlicher, aber notwendiger Schritt“ gewesen.

„Wir sind sehr froh, dass wir endlich mit verstärkter Kraft für die Menschen da sein können, die Diskriminierung erleben“, erklärte Franke am Freitag in Berlin. Die Zahl der Anfragen ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent gestiegen, wie die Antidiskriminierungsstelle mitteilte.

Über telefonische Beratung oder Onlineangebote habe die Beratungsstelle in 2020 nach eigenen Angaben in 6.383 Fällen rechtliche Auskunft erteilt, Stellungnahmen eingeholt oder gütliche Einigungen vermittelt. Mit Blick auf den Anstieg der Zahlen sei für 2020 ein Sondereffekt zu verzeichnen: 1.904 Fälle hatten einen direkten Bezug zur Corona-Pandemie, in der Mehrzahl habe es sich um Anfragen zur Maskenpflicht gehandelt. Auch die Anfragen zu Diskriminierung aus rassistischen Gründen sei stark gestiegen: Waren es 1.176 Fälle in 2019, verzeichnete die Antidiskriminierungsstelle 2.101 Anfragen in 2020 - ein Anstieg von 78,7 Prozent.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist eine Anlaufstelle für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Sie wurde 2006 beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eingerichtet. Sie bietet eine rechtliche Erstberatung für Menschen an, die aufgrund der ethnischen Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexuellen Identität, des Alters, einer Behinderung oder des Geschlechts benachteiligt wurden.

TRT Deutsch und Agenturen