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Am 13. Januar 2020 bezog TRT Deutsch die Redaktionsbüros in Berlin. Das deutschsprachige Online-Nachrichtenportal der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt der Türkei veröffentlichte seitdem zahlreiche Beiträge.
Chefredakteur Kaan Elbir zieht eine positive Bilanz. Trotz erschwerter Bedingungen infolge der Corona-Pandemie sei der Start damals gut gelungen, genauso wie die weitere Entwicklung. Die Öffentlichkeit werde täglich mit aktuellen Nachrichten, Videobeiträgen, Interviews und vielen anderen Formaten versorgt. Nicht zuletzt auf Instagram sei es TRT Deutsch gelungen, breite Resonanz zu generieren. Aber auch auf Facebook, Twitter, YouTube und Telegram sei das Nachrichtenportal vertreten und werde vom Zielpublikum dankbar angenommen. Authentizität und Seriosität als Leitprinzipien

Neben Deutschland steigt mittlerweile auch in Österreich das Interesse an den Inhalten von TRT Deutsch immer weiter. Die Reaktionen des Publikums lassen erkennen, dass sowohl in der türkischen Einwanderercommunity als auch in der deutschsprachigen Mehrheitsgesellschaft immer mehr Menschen die Beiträge verfolgen.

TRT Deutsch hat sich von Beginn an das Ziel gesetzt, seine Leserschaft seriös und faktenbasiert über aktuelle Ereignisse in Deutschland, der Türkei und der Welt zu informieren – frei von Klischeevorstellungen, die häufig den politisch-medialen Diskurs dominieren.
Zu den Schwerpunktthemen von TRT Deutsch gehörte zuletzt mitunter der 60. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens. Es wurde an die Menschen der ersten Gastarbeitergeneration erinnert. Einige davon kamen zu Wort und erzählten über ihre persönlichen Schicksale.

Alltag der Menschen vor die Kamera geholt

Der Alltag von Menschen, die sonst ein Schattendasein führen, wurde bei TRT Deutsch in Szene gesetzt: etwa beim Besuch bei einer XXL-Familie in Berlin oder bei einer muslimisch-deutschen Familie im Ramadan. Ein syrischer Flüchtling schilderte, wie er in Deutschland eine Bäckerei eröffnete und eine kreative Muslimin erzählte von ihren Bastelideen für Kinder.
Auch die Auslandsreportagen fanden großen Anklang: Sie reichten von Besuchen in einem muslimischen Dorf in Polen bis hin zu Berichten über eine Umweltkatastrophe im befreiten Bergkarabach in Aserbaidschan und Kulturschätze in Usbekistan.

Erfolgsgeschichten und große Emotionen

Das direkte Gespräch mit den Menschen spielt für TRT Deutsch eine wichtige Rolle. Auf diese Weise soll bewusst ein Kontrapunkt gesetzt werden zu Tendenzen, gerade Menschen aus Einwanderercommunitys anonym hinter statistischen Zahlenreihen verschwinden zu lassen. Im Mittelpunkt soll das Schicksal der Menschen hinter den Ereignissen und Schlagzeilen stehen. TRT Deutsch sprach in den vergangenen Jahren daher mit Überlebenden des rechtsextremen Terroranschlags in Hanau – und den Helden von Wien, die bei dem blutigen Terrorangriff im November 2020 ihr Leben riskierten, um das Leben anderer Menschen zu retten. TRT Deutsch blickt auch auf Erfolgsgeschichten und Aufbrüche in der Einwanderercommunity. Hierzu wurde ein Bio-Halal-Betrieb eines findigen Jungunternehmers porträtiert, ebenso wie die Karrieren junger Frauen mit Kopftuch, die trotz Diskriminierung beruflich erfolgreich sind.
Ein weiterer Fokus richtet sich auf das soziale Engagement in der Gesellschaft. In diesem Rahmen wurde beispielsweise ein Brotverteiler aus Berlin vorgestellt: Ein türkischer Bäckermeister, der nach einem Arbeitsunfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und nun überschüssiges Brot von Bäckereien an Bedürftige verteilt.

Bekannte Persönlichkeiten stehen TRT Deutsch Rede und Antwort

Das Spektrum der bisherigen Gesprächspartner reicht von der Politik über die Wissenschaft und den Sport bis hin zu Militärs und Think-Tanks. Im Bereich des Fußballs sprach TRT Deutsch unter anderem mit Ex-Weltmeister Mesut Özil, Fenerbahçe-Torwarttrainer Michael Kraft und dem neuen Trainer der türkischen Fußball-Nationalmannschaft, Stefan Kuntz. Auch Türkgücü-München-Geschäftsführer Max Kothny wurde interviewt.
Unter den namhaften Gesprächspartnern aus der Politik sind Bundestags-Vizepräsidentin Aydan Özoğuz zu nennen, ebenso wie der Kultur- und Medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Helge Lindh, der langjährige Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöfer oder der ehemalige Vizekanzler und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel.
Auf großes Interesse stießen aber auch Interviews mit dem Göttinger Universitätspräsidenten und Physiker Metin Tolan, der Nebenklagevertreterin im NSU-Prozess, Seda Başay-Yıldız, dem österreichischen Brigadier a. D. Walter Feichtinger oder dem „Hürriyet“-Starjournalisten Ahmet Külahçı.

Drohungen von Rechtsextremisten und PKK-Anhängern

Doch nicht überall stößt der Erfolg des jungen Formats, das sich von vielen Platzhirschen in der deutschsprachigen Medienlandschaft unterscheidet, auf Gegenliebe. Schon im Vorfeld hatten sogenannte Leitmedien TRT Deutsch unterstellt, „Propaganda“ betreiben zu wollen und keine seriöse Berichterstattung im Sinn zu haben. Auch trauten viele dem Projekt nicht zu, über bestimmte Segmente der türkischen Einwanderercommunity hinaus Interesse zu wecken. Die Entwicklung zeigt jedoch, dass die Mutmaßungen unberechtigt waren: Die Beiträge von TRT Deutsch werden in unterschiedlichen Leserkreisen als vertrauenswürdige und objektive Informationsquelle geschätzt. TRT Deutsch spricht gesellschaftliche Missstände an und macht auf Gefahren aufmerksam. Beiträge unter den Schlagwörtern Rechtsextremismus, Islamfeindlichkeit sowie Terrorismus zeigen konkrete Fälle und Entwicklungen auf. Davon fühlen sich extremistische Kreise gestört, wie mitunter den Reaktionen des PKK-Umfeldes und von Rechtsextremisten zu entnehmen ist. Auch deshalb geriet TRT Deutsch bereits mehrfach ins Visier gewaltbereiter Teile dieses Spektrums und erhielt Hassbotschaften. Doch davon hat sich die Redaktion nie einschüchtern lassen, wie Chefredakteur Elbir betont. Die Arbeit werde entschieden fortgesetzt. Er fügt hinzu: „Was wir in den letzten zwei Jahren geschafft haben, hat gezeigt, dass die Vorwürfe und Vorurteile gegen uns zum Zeitpunkt der Gründung falsch waren. Wir wollen mit unserer diversen und wachsenden Leserschaft ein wichtiger Teil der deutschen Medienlandschaft werden.“

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