Die israelische Marine hat im Mittelmeer weitere Boote der Gaza-Hilfsflotte „Global Sumud Flotilla“ geentert. Die Zahl der abgefangenen Boote sei auf 21 gestiegen, teilten die Organisatoren der „Global Sumud Flotilla“ am Donnerstagmorgen mit. Demnach könnten die übrigen 21 inzwischen ebenfalls geentert worden sein.
Die pro-palästinensische Flottille hatte sich bis zum Zeitpunkt der Enterung nach eigenen Angaben auf 70 bis 80 Seemeilen (rund 130 bis 150 Kilometer) dem Gazastreifen genähert. An Bord von 42 Motor- und Segelbooten waren mehrere hundert Friedensaktivisten aus verschiedenen Ländern.
Die „Global Sumud Flotilla“ will die völkerrechtswidrige Seeblockade Israels gegen Gaza durchbrechen und Hilfsgüter für die notleidenden Menschen bringen. Die Gaza-Hilfsflotte ist bereits das dritte Vorhaben dieser Art in diesem Jahr. Zuvor waren die „Handala“ und die „Madleen“ der Freedom Flotilla Coalition gescheitert, da Israel diese auf internationalem Gewässer geentert hatte.
Türkische Regierung verurteilt Enterung der Hilfsflotte durch Israel
Zuvor hatten Aktivisten auf Instagram geschrieben, dass israelische Soldaten die ersten Boote geentert hätten. Ein Boot sei gerammt worden, teilte die „Global Sumud Flotilla“ mit. Weitere Boote seien mit Wasserwerfern beschossen worden.
Die türkische Regierung verurteilte die Enterung der Gaza-Hilfsflotte durch Israel scharf. „Der Angriff der israelischen Streitkräfte in internationalen Gewässern gegen die Global Sumud Flotilla, die humanitäre Hilfe zu den Menschen im Gazastreifen bringen wollte, stellt einen Akt des Terrors dar, der gegen das Völkerrecht verstößt und das Leben unschuldiger Zivilisten in Gefahr bringt“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums.
Zudem leitete die Generalstaatsanwaltschaft Istanbul am Donnerstag Ermittlungen wegen der Verschleppung von 317 Aktivisten, darunter 25 türkische Staatsbürger, nach dem israelischen Angriff auf die „Global Sumud Flottilla“ auf internationalem Gewässer ein. Zu den Anklagepunkten zählen Freiheitsberaubung, Entführung, Folter, schwerer Raub und Sachbeschädigung.
Weltweite Proteste
Nach der Enterung der Gaza-Hilfsflotte kam es weltweit zu Protesten. In Italien versammelten sich am Abend Demonstranten in Rom, Neapel und in Turin. Die größte Gewerkschaft des Landes rief für Freitag aus Solidarität mit der Flotte zu einem Generalstreik auf.
Zudem gab es Proteste in mehreren türkischen Städten, darunter Istanbul, im jordanischen Amman, im tunesischen Tunis, sowie im griechischen Athen.
Auch in Berlin protestierten etwa 300 Menschen gegen den Stopp der Flotte durch Israel. Mehrere Menschen wurden festgenommen.























