Ukraine-Krise: Börsen auf Talfahrt - Nachfrage nach Gold und Anleihen
Seit Tagen beobachtet die Welt die Ukraine-Krise mit großer Besorgnis, so auch Anleger. Der Angriff Russlands hat dennoch weltweit Schockwellen ausgelöst und die Börsenkurse abstürzen lassen. Die Anleger flohen stattdessen in Krisenanlagen wie Gold.
Archivbild. 14.02.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Die Dax-Kurve der Frankfurter Wertpapierbörse zeigt fallende Kurse an. Der Ukraine-Konflikt droht die Energiepreise und damit die Inflation weiter anzuheizen. An den Börsen hinterlässt die Eskalation seine Spuren. (DPA)

Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Aktienmärkte weltweit auf Talfahrt geschickt. Schon am Mittwoch sackten wichtige Börsenbarometer in den USA ab, auch in Asien rutschten die Kurse am Donnerstag kräftig nach unten. Seit Tagen sorgt die Eskalation in Ukraine für Nervosität an den Finanzmärkten, auch der deutsche Leitindex Dax war deutlich unter Druck geraten. Russische Invasion schickt Dax auf Talfahrt Russlands Angriff auf die Ukraine schickte den Dax auf Talfahrt. Direkt zum Handelsstart fiel die Marke von 14.000 Punkten. „Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Es herrscht Krieg in Europa“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners in Frankfurt. Dabei treffe die russische Invasion die Börsen zwar nicht unvorbereitet, „trotzdem laufen Schockwellen durch die Kapitalmärkte“. Nachdem der Dax am Morgen auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr abgesackt war, erholte er sich schnell etwas und gab zuletzt um 3,50 Prozent auf 14.118,77 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 2,53 Prozent auf 31.079,97 Punkte ein. Europaweit eröffneten die Börsen ebenfalls mit starken Verlusten, die sie im Verlauf jedoch ebenfalls eindämmten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zuletzt 3,58 Prozent auf 3831,15 Punkte. Rohstoffpreise bereiten Märkten Sorgen - Flucht in Gold und Staatsanleihen Eine Sorge an den Märkten: Weiter rasante Rohstoffpreise könnten die ohnehin hohe Teuerung noch anheizen. Die Ölpreise legten am Donnerstag kräftig zu. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete erstmals seit 2014 mehr als 100 Dollar. Zuletzt zog der Brent-Preis um 4,50 Dollar oder 4,65 Prozent auf 101,34 Dollar an. Damit summiert sich das Plus beim Brent-Preis in diesem Jahr bereits auf rund 30 Prozent, nachdem sich der Kurs im vergangenen Jahr verdoppelt hatte. Anleger flüchteten in Gold oder deutsche Staatsanleihen: Eine Feinunze Gold (rund 31,1 Gramm) kostete im frühen Handel 1949 US-Dollar, das ist der höchste Stand seit Januar 2021. Auch der deutsche Anleihemarkt legte zu: Am Donnerstagmorgen zog der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um etwa ein Prozent auf 167,64 Punkte an. Biden spricht von „Krieg“ - US-Börsen ebenfalls eingesackt Am Donnerstagmorgen hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Angriff der Ostukraine offiziell angeordnet. US-Präsident Joe Biden, die westlichen Verbündeten und die Nato verurteilten Putins Vorgehen scharf und kündigten weitere Sanktionen an. Russland hat nach den Worten von Biden „vorsätzlich“ einen „Krieg“ gegen die Ukraine begonnen. Am Mittwoch sackte in den USA der Dow Jones Industrial mit knapp 33.085 Punkten auf das niedrigste Niveau seit April 2021. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,84 Prozent auf 4225,50 Punkte. Er sackte ebenso auf das niedrigste Niveau seit Juni 2021 ab wie der technologielastige Nasdaq 100, der am Ende sogar 2,60 Prozent auf 13 509,43 Zähler einbüßte.

Großer Einbruch im russischen Aktienmarkt In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 am Donnerstag 1,8 Prozent tiefer. Der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong sackte um 3,2 Prozent ab, und der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland büßte 1,9 Prozent ein. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben die Anleger sich weiter vom russischen Aktienmarkt zurückgezogen. Der RTS-Index brach am Donnerstag kurz nach dem Handelsstart um ein Fünftel auf 966 Punkte ein. Binnen sechs Handelstagen summieren sich die Verluste nun auf mehr als ein Drittel.

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