Heeresinspekteur: Bundeswehr-Sondervermögen unzureichend
Heeresinspekteur Alfons Mais meldet Fortschritte im Beschaffungsprozess der Bundeswehr. Das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro werde aber nicht für eine Vollausstattung ausreichen, warnte der Generalleutnant.
Archivbild. 21.09.2021, Sachsen, Dresden: Alfons Mais, Inspekteur des Heeres, spricht im Bilderberg Hotel am Rande der Generalstagung des Heeres während eines Interviews. / Photo: DPA (DPA)

Das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr wird nach Einschätzung von Heeresinspekteur Alfons Mais nicht für eine Vollausstattung ausreichen. Der Generalleutnant verzeichnet aber Fortschritte im Beschaffungsprozess. „Ich sehe einen sehr großen Druck, die Nachbeschaffungen jetzt mit größtem Tempo voranzubringen. Wir haben die Leopard-Panzer noch nicht abgegeben und überlegen richtigerweise schon, wie wir sie schnellstmöglich ersetzen können“, sagte Mais der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Bei der Panzerhaubitze und bei den Raketenwerfern hat es sehr lange gedauert, aber auch dort ist jetzt ein extrem hoher Druck drauf.“

Neben dem Ersetzen von Material, das an die Ukraine abgegeben wurde, sei der „materielle Aufwuchs in Richtung Vollausstattung“ wichtig, betonte Mais. „Das Sondervermögen alleine wird dafür jedoch nicht reichen.“

Mais hatte unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die jahrelange Vernachlässigung bei der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr ungewöhnlich scharf kritisiert. Die Bundeswehr stehe „mehr oder weniger blank da“, hatte er geschrieben und damit einigen Wirbel ausgelöst. „Ich versuche, den Begriff blank nicht mehr zu verwenden. Das wird der Lage heute, ein Jahr später nicht mehr gerecht“, sagte Mais nun. Es habe sich seitdem viel getan, und die Einsatzbereitschaft dürfe nicht auf das Material verengt werden. „Die Dinge bewegen sich nach vorne.“

DPA