Weltpressefoto des Jahres: „Die erste Umarmung“ in Corona-Zeiten
Das Bild „Die erste Umarmung“ ist von der „World Press Photo“-Vereinigung zum Foto des Jahres gewählt worden. Das Bild des dänischen Fotografen Mads Nissen illustriere nach Ansicht der Jury in besonderer Weise die Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Weltpressefoto des Jahres prämiert: „Die erste Umarmung“ in Corona-Zeiten (DPA)

Das berührende Bild einer Umarmung in Corona-Zeiten ist das Weltpressefoto des Jahres 2021. Der dänische Fotograf Mads Nissen wurde am Donnerstag in Amsterdam online mit dem ersten Preis des renommierten Wettbewerbs World Press Photo ausgezeichnet. Das Bild repräsentiert nach Ansicht der Jury wie kein anderes die Auswirkungen der Pandemie auf die Menschen weltweit. Die beste Fotoreportage gelang dem Italiener Antonio Faccilongo. Er gewann in der Kategorie Photo Story den ersten Preis für seine Serie über die Folgen des Konflikts mit Israel für palästinensische Paare. „Die erste Umarmung“, so der Titel des Siegerfotos, das für die dänische Tageszeitung „Politiken“ geschossen wurde, zeigt die Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi (85). Diese wird am 5. August 2020 von der Pflegerin Adriana Silva da Costa Souza in einem Pflegeheim umarmt - zum ersten Mal nach fünf Monaten. Die Pflegerin trägt dabei einen Plastikumhang, der Berührungen ohne direkten Körperkontakt möglich macht. Durch die besondere Form des Umhangs erscheint die Pflegerin wie ein Engel. „Für mich ist es eine Geschichte von Hoffnung und Liebe in den schwierigsten Zeiten“, sagte Fotograf Nissen. Die Jury sprach von einem „ikonischen“ Foto zur Covid-19-Pandemie. Jury-Mitglied Kevin WY Lee sagte, es gehe darin um Verletzlichkeit, Liebe, Verlust, Trennung, Untergang, „aber - sehr wichtig - auch Überleben“. Die Fotoreportage „Habibi“ des Fotografen Faccilongo für die Agentur Getty sei eine Chronik von Liebesgeschichten vor dem Hintergrund des Konfliktes zwischen Israel und Palästina. „Meine Arbeit soll eine kulturelle Brücke sein, um Menschen zueinander zu bringen“, sagte er. Insgesamt wurden Fotografen in acht Kategorien ausgezeichnet. Die Corona-Pandemie war in diesem Jahr eines der großen Themen - wie auch die Proteste in den USA nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd und die verheerende Explosion im Hafen von Beirut. Deutsche Fotografen wurden nicht ausgezeichnet. An dem Wettbewerb hatten sich 4315 Fotografen aus 130 Ländern beteiligt. Die beiden Hauptpreise sind mit je 5000 Euro dotiert. Die Siegerfotos sollen in 50 Ländern in einer Ausstellung zu sehen sein.

DPA