Internationale Unternehmen geben ihr Russland-Geschäft trotz Verlusten auf - die Unsicherheit infolge des Ukraine-Krieges und der daraufhin verhängten Sanktionen scheint ihnen zu groß zu sein.  (TRT)
Folgen

Nach dem Angriff auf die Ukraine ist Russland vonseiten des Westens zunehmend isoliert. Westliche Bündnispartner haben Sanktionen verhängt, in Russland sind die Folgen bereits spürbar. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich deshalb auch für einen Rückzug vom russischen Markt. Ein Überblick: Autoindustrie Der Autobauer BMW stellte „bis auf Weiteres“ den Export nach Russland ein. Der weltgrößte Lkw-Hersteller Daimler Truck beendete seine Zusammenarbeit mit dem russischen Fahrzeughersteller Kamaz - dieser stellt auch Panzer her. Auch Mercedes-Benz stellte alle Exporte nach Russland und die Produktion in dem Land ein. Toyota, der größte Autohersteller der Welt stellte, schloss ebenfalls seine Produktionsstätten in Russland. Auch Honda exportiert keine Autos mehr nach Russland. Mazda kündigte an, keine neuen Teile mehr in seine Fabrik in Russland zu liefern. Sowohl der Lkw-Hersteller Volvo als auch der Pkw-Fabrikant Volvo stoppten ebenfalls die Lieferung von Fahrzeugen nach Russland. Auch Harley-Davidson, General Motors, Jaguar Land Rover und Aston Martin setzten Lieferungen aus. Volkswagen stoppte sowohl die Exporte als auch die Produktion in Russland. Auch der Automobilzulieferer ZF liefert keine Ware mehr nach Russland. Handel Die Möbelhauskette Ikea kündigte am Donnerstag an, ihre Tätigkeiten in Russland und Belarus einzustellen. Betroffen sind rund 15.000 Mitarbeiter. Auch das Bekleidungsunternehmen H&M will alle Geschäfte in Russland schließen. Aldi, Netto, Rewe und Penny gehören zu den Supermarktketten, die keine russischen Produkte mehr vertreiben wollen - auch wenn beispielsweise Aldi bislang nur russischen Wodka im Angebot hatte. Auch Edeka kündigte an, alle russischen Produkte aus den Regalen zu nehmen. Für Artikel aus Belarus werde dieser Schritt ebenfalls geprüft. Netto-Polen entschied sich dazu, in den 15 Filialen, die der polnisch-ukrainischen Grenze am nächsten liegen, die Preise für 40 Basisartikel zu senken. Finanzsektor Die wichtigsten Kreditkartenanbieter der USA ergriffen ebenfalls Maßnahmen: Aufgrund der internationalen Sanktionen schlossen Visa, Mastercard und American Express russische Banken aus ihren Bezahlnetzwerken aus. Die betroffenen Banken und deren Kunden können somit keine Transaktionen über die Netzwerke der Anbieter mehr vornehmen. Auch die niederländische Bank ING kündigte am Mittwoch an, keine neuen Geschäfte mehr mit russischen Unternehmen abzuschließen. Energiesektor Einer der größten ausländischen Investoren in Russland, British Petroleum (BP), kündigte an, sich von seiner knapp 20-prozentigen Beteiligung am staatlichen Ölkonzern Rosneft zu trennen - Abschreibungen von bis zu 25 Milliarden Dollar (22,5 Milliarden Euro) könnten die Folge sein. Auch der US-Konzern Exxon Mobil kündigte an, sich aus einem großen Gas- und Öl-Projekt in Russland zurückzuziehen. Es würden zudem keine neuen Investitionen in Russland getätigt. Das deutsche Gas- und Öl-Unternehmen Wintershall Dea will keine neuen Projekte zur Öl- oder Gasförderung in Russland mehr beginnen. Alle laufenden Planungen würden zudem gestoppt. Auch der italienische Konzern Eni, das britische Unternehmen Shell sowie der norwegische Staatskonzern Equinor und der norwegische Staatsfonds kündigten den Rückzug aus Russland an. Der französische Energiekonzern Total will keine neuen Investitionen in Russland mehr tätigen. Zu seiner Beteiligung an dem russischen Gasunternehmen NOVATEK äußerte sich Total bislang nicht. Logistik Das deutsche Logistikunternehmen DHL will seine Lieferungen nach Russland und Belarus aussetzen. Auch DB Schenker setzte bereits einige Dienstleistungen in Russland aus. Das Schweizer Speditionsunternehmen Kuehne+Nagel stoppte alle Lieferungen nach Russland. Auch UPS und FedEx liefern nicht mehr nach Russland oder in die Ukraine. Auch auf dem Seeweg gelangt fast nichts mehr nach Russland. Die dänische Reederei Maersk, die Schweizer Firma MSC sowie der französische Konzern CMA CGM kündigten alle an, keine Aufträge für Lieferungen nach Russland mehr entgegenzunehmen. Auch Deutschlands führende Reederei Hapag Lloyd teilte mit, bis auf weiteres nur noch Lebensmittel nach Russland zu transportieren. Technologie Die Streamingplattform Spotify schloss am Mittwoch ihr Büro in Russland, zudem wurden Inhalte entfernt, die von der russischen Regierung finanziell unterstützt werden. Der Zugriff auf Podcasts russischer Staatsmedien sei zudem eingeschränkt worden. Auch der Computerhersteller Dell verkauft keine Produkte mehr in Russland oder der Ukraine. Der US-Technologiekonzern Apple kündigte an, keine Produkte in Russland mehr zu verkaufen. Dienstleistungen wie Apple Pay würden eingeschränkt. Siemens stellte sein Neugeschäft ein: Alle neuen Geschäfte und internationalen Lieferungen nach Russland seien gestoppt worden. Auch die Telekommunikationskonzerne Ericsson und Nokia setzten Lieferungen nach Russland aus. Der US-Flugzeughersteller Boeing erbringt keine Serviceleistungen für russische Fluglinien mehr - ein schwerer Schlag für die größte russische Fluggesellschaft Aeroflot, die die Boeing 737 und 777 nutzt.

AFP