Symbolbild: Die Türkei erobert mit Obst und Gemüse den asiatischen Markt. (dpa)
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Bei der Bekämpfung der Pandemie hat die Türkei die Produktion im Agrarsektor nicht heruntergefahren. Gleichzeitig traf sie die notwendigen Vorkehrungen, um Arbeitskräfte in der Landwirtschaft vor dem Coronavirus zu schützen.

Während die landwirtschaftliche Produktion in den meisten Ländern stark zurückging, stiegen die türkischen Exporte von frischem Obst und Gemüse. Im ersten Quartal 2020 verbucht der Sektor ein Plus von mehr als 25 Prozent. Zur gleichen Zeit ist das Land mit einer schwierigen Gesundheitskrise konfrontiert. Nach Angaben des türkischen Verbands der Exporteure im Mittelmeerraum sind die Exporte von Frischobst und -gemüse auf 640 Millionen US-Dollar gestiegen.

Der Verband gab an, die Türkei habe 2020 im ersten Quartal 179 Millionen Dollar aus ihren Exporten erhalten. Russland habe Obst und Gemüse für 200 Millionen Dollar eingekauft und sei damit Hauptabnehmer - gefolgt von Rumänien und der Ukraine. Während Rumänien 59,3 Millionen Dollar für Obst- und Gemüseimporte aus der Türkei ausgab, importierte die Ukraine Ware im Wert von 55,4 Millionen Dollar.

2019 exportierte die Türkei zwischen dem 1. Januar und Mitte März insgesamt 858.000 Tonnen Obst und Gemüse. In diesem Jahr wurde der Wert mit 956.000 Tonnen für den gleichen Zeitraum überschritten, erklärte Hakkı Bahar, Vorsitzender der Western Mediterranean Exporters Association.

Im vergangenen Jahr wurde im ersten Quartal Ware im Wert von 455 Millionen Dollar exportiert. Dieser Wert wurde 2020 mit mehr als 580 Millionen Dollar übertroffen.

„Es gibt einen Anstieg in Kilogramm um 11,3 Prozent und in Bezug auf den eingeführten Devisenbetrag eine Erhöhung um 27,6 Prozent“, sagte Bahar.

Russland, Rumänien, Deutschland, Bulgarien, Polen, Saudi-Arabien und Georgien sind führende Abnehmer von türkischem Obst und Gemüse.

Der Anstieg der türkischen Exporte von Tomaten und Paprika in den europäischen Markt ist signifikant – Europa ist damit der größte Handelspartner des Landes.

„Es gibt einen Anstieg sowohl im Hinblick auf die Absatzmenge als auch bei den Einnahmen. Europa bezieht derzeit Ware aus der Türkei, da wir von der EU als sichere Lieferquelle angesehen werden“, kommentierte Bahar.

Türkische Produktion auf asiatischen Märkten

Im Februar erklärte Russland, bei der zusätzlichen Einfuhr von Obst, Gemüse und Meeresfrüchten als Handelspartner China durch die Türkei ersetzen zu wollen.

„Gemüse, Obst und Meeresfrüchte bilden die Grundlage der chinesischen Lebensmittelexporte nach Russland. Im Moment können die sinkenden Mengen (an diesen Nahrungsmitteln) leicht durch Lieferungen aus anderen Ländern wie Marokko und der Türkei ersetzt werden“. Das erklärte Dmitri Vostrikov, der Leiter des russischen Verbandes der Lebensmittelhersteller und -lieferanten, im Gespräch mit der lokalen Nachrichtenagentur.

Es scheint, andere Länder und Regionen folgten dem Beispiel Russlands. Das thailändische Ministerium für Landwirtschaft und Genossenschaften erteilte türkischen Produzenten die Genehmigung für den Export von Obst und Gemüse.

Thailand importiert jedes Jahr Äpfel im Wert von 210 Millionen Dollar und bietet damit ein großes Absatzpotenzial. Die Türkei steht bei der weltweiten Apfelproduktion mit jährlich drei Millionen Tonnen an dritter Stelle. Die Exporte hatten 2019 einen Wert von 90 Millionen Dollar.

Gegenwärtig ist Indien einer der Hauptimporteure von Äpfeln aus der Türkei. Auch aus verschiedenen Regionen und Ländern des Nahen Ostens, aus Europa und Russland gibt es Kunden.

China gehörte zu den ersten Ländern, die Gemüse- und Obstimporte aus der Türkei genehmigten. Experten gehen daher davon aus, Chinas Genehmigung von Kirschimporten aus der Türkei habe eine aktive Rolle für weitere Fruchtexporte auf dem asiatischen Markt gespielt.

Kirschen aus türkischer Produktion werden derzeit nach China und Südkorea exportiert. Äpfel werden an Thailand verkauft - sie werden aufgrund ihres hohen Stückpreises in Bangkok bevorzugt. Für den Export nach Übersee auf dem Seeweg werden Äpfel wegen der Haltbarkeit geschätzt, erläutert Hayrettin Uçak, Vorsitzender der Aegean Fresh Fruit and Vegetable Exporters.

Uçak zufolge bieten die ostasiatischen Märkte ein großes Handelspotenzial für türkische Früchte. Türkische Exporteure haben zusätzliche Projekte in Ost- und Südostasien. Insbesondere mit China, Südkorea, Malaysia und Singapur werde Handel betrieben, betonte er.

TRT Deutsch