5. Juli 2022, Istanbul, Türkiye: Das Schiff „Castorone“, das die Rohre verlegen wird, die 540 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus dem Schwarzen Meer in die Tiefsee befördern sollen, passiert die Straße von Istanbul. (AA)
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Türkiye hat mit der Verlegung des Tiefseeabschnitts einer Pipeline begonnen, die seine Erdgasreserven von über 540 Milliarden Kubikmetern aus dem Schwarzen Meer transportieren soll.

Das Transportschiff Castorone hat am Sonntag mit den Arbeiten begonnen, nachdem der Flachwasserabschnitt der Pipeline zuvor fertiggestellt worden war. Die Arbeiten am erst 2020 entdeckten türkischen Sakarya-Gasfeld im Schwarzen Meer werden rund um die Uhr fortgesetzt. Das Projekt soll laut Energieminister Fatih Dönmez Türkiye aus der Abhängigkeit vom Ausland im Energiesektor befreien.

Verlegearbeiten sollen bis zum Herbstanfang abgeschlossen sein

Seit dem Start des Projekts wurden täglich wichtige Meilensteine erreicht, da die Arbeiten an Land und vor der Küste in rasantem Tempo fortgesetzt werden. Mehr als 5000 Mitarbeiter arbeiten rund um die Uhr am Sakarya-Feld, dem Ort des größten Erdgasfundes Türkiyes. Bis zum ersten Quartal 2023 soll die Einspeisung in das nationale Netz beginnen.

Mehrere Teams der Türkischen Erdölgesellschaft (TPAO) führen Onshore- und Offshore-Arbeiten durch, um das Sakarya-Gasfeld mit der Erdgasverarbeitungsanlage in Filyos, einer Stadt in der nordtürkischen Provinz Zonguldak, zu verbinden.

Zu diesem Zweck ging auch die 325 Meter lange und 56.529 Tonnen schwere Castorone am 6. Juli vor Filyos vor Anker. Sie übernahm die Arbeiten am Tiefseeabschnitt, nachdem das Schiff Castoro 10 die Verlegung der Pipeline in flachen Gewässern abgeschlossen hatte. Große Abschnitte der Offshore-Pipeline, die jeweils 12 Meter lang sind, wurden im Hafen von Filyos auf Hilfsschiffe verladen. Anschließend wurden sie auf die Castorone umgeladen, die etwa 500 Meter vor der Küste blieb. Das Schiff soll die Verlegearbeiten bis zum Herbstanfang abschließen. Verlegearbeiten von Präsident Erdoğan eingeleitet

Die Verlegearbeiten wurden von Präsident Recep Tayyip Erdoğan am 13. Juni mit dem Absenken des ersten Abschnitts der Pipeline in die flachen Gewässer des Schwarzen Meeres eingeleitet. Energieminister Dönmez zufolge wird das Sakarya-Gasfeld als das weltweit schnellste Projekt zur Erschließung von Offshore-Feldern von der Erkundung bis zur ersten Produktion in die Geschichte eingehen.

Zunächst werden sechs bis zehn Bohrungen an die Offshore-Produktionsanlage des Sakarya-Gasfelds angeschlossen. Diese soll im Jahr 2023 rund zehn Millionen Kubikmeter pro Tag in das türkische Erdgasnetz pumpen. Diese Menge entspricht 3,5 bis 4 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Die Produktion soll jedoch schrittweise erhöht werden und 2027 oder 2028 einen Höchststand von 40 Millionen Kubikmetern pro Tag erreichen.

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