Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) erwartet für das laufende Jahr in Türkiye ein stärkeres Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent als bisher angenommen. / Photo: AA (AA)
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Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) erwartet für Türkiye im laufenden Jahr ein stärkeres Wirtschaftswachstum als zuvor angenommen. Die EBRD hob ihre Prognose von 2,5 Prozent im Mai auf 3,5 Prozent an, wie aus ihrem am Mittwoch veröffentlichten Regional Economic Prospects Report hervorgeht. Für 2024 prognostiziert die Bank ein Wachstum von 3 Prozent.

Die EBRD begründete die Anhebung mit dem starken Wachstum der türkischen Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte, das durch Konjunkturmaßnahmen vor den Wahlen im Juni gefördert wurde. Die Bank wies jedoch auch auf die anhaltenden externen Ungleichgewichte hin, die Türkiye anfällig für Wechselkursschwankungen machen.

Der regionale Chefökonom der EBRD, Rafik Selim, sagte der Nachrichtenagentur AA, dass die neuen wirtschaftlichen Maßnahmen der türkischen Regierung zu einem Zustrom von ausländischem Kapital geführt hätten, was auf eine Rückkehr ausländischer Investoren hindeute und zur Wiederherstellung der Devisenreserven des Landes beitrage.

Sinkende Kreditrisikoprämien und steigende Auslandsinvestitionen

Das mittelfristige Programm für die Wirtschaft, das im September veröffentlicht wurde, sei ebenfalls positiv von Investoren aufgenommen worden. Es zeige „das Engagement der Behörden für Preisstabilität, effiziente Ressourcenverteilung und nachhaltiges Wachstum”, fügte Selim hinzu.

„Wir beobachten einen Rückgang der Kreditrisikoprämien für Türkiye von seinem historischen Höchststand im Mai 2023. Wir sehen auch ein verbessertes Investorenvertrauen. Ausländer halten verstärkt türkische Aktien und Anleihen“, sagte er. Die angekündigten Maßnahmen aus Ankara „werden voraussichtlich auch zu einer Verringerung des aktuellen Rechnungssaldos führen, der sich erheblich ausgeweitet hat, und zur Wiederherstellung der Devisenreserven führen“, erklärte Selim.

Die Türkische Zentralbank erhöhte in der vergangenen Woche ihren Leitzins um 500 Basispunkte auf 30 Prozent, was den Markterwartungen entsprach. Der CDS-Score, der vor den Wahlen bei 700 Punkten lag, fiel nach den angekündigten Maßnahmen unter 400.

TRT Deutsch