Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca (m.) und das Gesundheitspersonal bei der Übergabe von Beatmungsgeräten an das Krankenhaus in Başakşehir, Istanbul.  (AA)
Folgen

Ein Zusammenschluss von türkischen Unternehmen aus verschiedenen Sektoren hat am Montag die ersten 100 Beatmungsgeräte an ein neues Krankenhause in Istanbul ausgeliefert. Bis Ende Mai sollen weitere 5.000 medizinischen Geräte produziert werden.

Beatmungsgeräte sind gegenwärtig überall gefragt, da sie schwerkranke Covid-19-Patienten lebenserhaltend unterstützen und ihnen helfen, die Krankheit zu bekämpfen.

Regierungen weltweit drängen darauf, ihre Gesundheitseinrichtungen mit Beatmungsgeräten auszustatten. Dabei gehen sie teilweise so weit, dass sie Verkäufe ins Ausland einschränken – einschließlich des Exports von Komponenten.

Um den Mangel an Beatmungsgeräten zu überwinden, bündelte die Türkei ihre Ressourcen. Diverse Industrieunternehmen und heimische Marken wie Arşelik, ASELSAN, Baykar und Biosys haben begonnen, gemeinsam unter Hochdruck an der Produktion von Beatmungsgeräten zu arbeiten. Am Projekt hätten sich mehr als 120 Ingenieure beteiligt.

USA kaufen Ersatzteile aus der Türkei

Anfang dieses Monats seien die USA an die Türkei herangetreten, schreibt das Nachrichtenportal „Middle East Eye“ am Dienstag, und hätten als Kunde um eine lange Liste medizinischer Artikel gebeten, darunter Schutzmasken, Beatmungsgeräte und Handschuhe.

„Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte Präsident Donald Trump am Sonntag in einem Telefongespräch, dass er eine Ausnahmegenehmigung für einige der von den USA angeforderten Güter erteilen werde“, soll ein türkischer Beamte dem „Middle East Eye“ mitgeteilt haben. Bei der Lieferung gehe es auch um „Ersatzteile, die für das Produktionsprojekt von Beatmungsgeräten von Ford benötigt werden“.

Die Menschheit wieder aufatmen lassen

Das Projekt der Türkei zur Herstellung von Beatmungsgeräten wurde ursprünglich vom Ministerium für Industrie und Technologie initiiert und unter der Leitung des Gesundheitsministeriums durchgeführt.

Cemal Erdoğan, Gründer und Generaldirektor von Biosys Biomedical, erklärte in diesem Zusammenhang, sein Unternehmen sei 2012 mit einer Kapitalunterstützung des Ministeriums für Industrie und Technologie als Techno-Unternehmen gegründet worden.

Es sei ihnen gelungen, das Produkt 2017 mit der Unterstützung des Technologieinstituts TÜBITAK, der Gewerkschaft für kleine und mittlere Unternehmen KOSGEB und der Universität Bilkent zu vermarkten. Präsident Erdoğan sagte hierzu, die investierte Arbeit könne heute einen sinnvollen Dienst leisten. „Die Massenproduktion dieser Beatmungsgeräte ist erfolgreich. Wir sind hier, um unser Land und die ganze Menschheit wieder aufatmen zu lassen“, unterstrich er.

Oğuzhan Özturk, Technischer Direktor von Arçelik, wiederum kommentierte: „Das ist der stolzeste Moment in unserem Leben. Wir haben einen sehr sicheren Prototyp fertiggestellt, der in zwei Wochen produziert werden kann.“

„Wir haben ihn in vier Wochen zur Serienreife gebracht. Derzeit haben wir eine Produktionskapazität von 5.000 Einheiten pro Monat erreicht“, ergänzte der Arçelik-Vertreter.

TRT Deutsch