Archivbild. 22.10.2021, Bayern, München: Roboter von ABB arbeiten an der Karosserie von verschiedenen BMW-Modellen im BMW-Stammwerk. (dpa)
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Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnt vor Produktionseinbrüchen als Folge von Gasmangel. „Politik und Wirtschaft müssen die Sommermonate zwingend nutzen, um Gas zu sparen und die Speicher vor der anstehenden Heizsaison zu füllen“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Deutschen Presse-Agentur. „Es droht sonst ein gravierender Gasmangel mit Produktionseinbrüchen in der Industrie. In der angespannten Lage zählt jeder gewonnene Tag und jeder eingesparte Kubikmeter Gas.“
Die Entscheidung des Bundestags, nun Kohlekraftwerke vorübergehend aus der Reserve zu holen, komme spät, aber sei richtig, sagte Russwurm. Das Gesetz müsse nun schnellstmöglich umgesetzt werden. Auch die staatliche Unterstützung für Energieversorger sei richtig. „Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage bei der Gasversorgung erkannt“, lobte Russwurm. „Bei der konkreten Krisenvorsorge erwartet die Industrie deutlich mehr Tempo von Politik und Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen als bisher.“

Weiterhin bürokratische Hürden für Umstellung
Russwurm bemängelte, langwierige Genehmigungsverfahren verhinderten für Unternehmen die Umstellung von Erdgas auf andere Energieträge wie Flüssiggas oder Heizöl - obwohl viele Unternehmen wechseln wollten. „Die Bundesregierung sollte dringend die Genehmigungen für Umrüstungen vereinfachen und beschleunigen, etwa durch einen Umstieg von der Genehmigungs- zur Anzeigepflicht.“
Der BDI-Präsident brachte auch einen marktbasierten Anreiz für Gaseinsparungen in der Wirtschaft ins Ziel. Dies sei nötig, um die Mehrkosten für den Ersatz des Gases auszugleichen. „Unternehmen sollten Teile des ihnen zustehenden Gases gegen einen Auktionserlös für die Speicherung freigeben können.“

dpa