Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen hat sich einer ifo- und KfW-Studie zufolge deutlich eingetrübt (dpa)
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Die Stimmung in vielen deutschen Unternehmen hat sich wieder deutlich verschlechtert. Das geht aus dem am Montag in Frankfurt am Main veröffentlichten KfW-ifo-Mittelstandsbarometer hervor. Die Verschlechterung betrifft demnach sowohl kleinere und mittelgroße Unternehmen wie auch Großunternehmen. Ursachen sind der Analyse der bundeseigenen Förderbank KfW und des ifo-Instituts zufolge die anhaltende Corona-Pandemie mit wieder steigenden Inzidenzzahlen, aber auch die Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern in der Industrie, die sich als hartnäckiger erwiesen als ursprünglich angenommen. „Beides befeuert neue Sorgen um die künftige wirtschaftliche Entwicklung“, hieß es.

Geschäftsklima bei mittelständische und Großunternehmen sinkt

Das mittelständische Geschäftsklima sank laut KfW im August zum zweiten Mal in Folge, diesmal um 2,3 Zähler auf 6,9 Saldenpunkte. Der Rückgang liegt fast ausschließlich an den Geschäftserwartungen, die sich um 6,4 Zähler auf nur noch 0,8 Saldenpunkte verschlechterten. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage entwickelte sich dagegen weiter positiv und erreicht mit plus 1,9 Zählern den bisherigen Jahreshöchststand von 13,1 Saldenpunkten. Bei den Großunternehmen gab es laut KfW insgesamt einen Rückgang um 4,4 Zähler auf 7,2 Saldenpunkte. Die Erwartungen verschlechterten sich hier um 7,2 Zähler auf 1,1 Saldenpunkte. Hier gab es auch bei der Beurteilung der Geschäftslage einen leichten Rückgang um 1,2 Zähler auf 16,0 Saldenpunkte. Positiv ist die Entwicklung der Unternehmenserwartungen der Analyse zufolge weiterhin vor allem im Bausektor, der damit allerdings auch - zudem wohl auch saisonbedingt - weitgehend allein steht. In nahezu allen anderen Segmenten gebe das Geschäftsklima mehr oder weniger deutlich nach. Besonders stark sei der Einbruch in der Großindustrie, was vor allem auf negative Exporterwartungen zurückgehe.

BIP-Prognose für 2021 leicht auf 3,0 Prozent nach unten revidiert

Auch dort, wo die Auftragslage noch gut ist, werde die Produktion vielfach durch den globalen Mangel etwa bei Elektronikbauteilen gebremst, hieß es. Bei mittelständischen Dienstleistern sei das größte Problem dagegen weiterhin die Corona-Pandemie, da es hier oft um kontaktintensive Angebote in Kultur, Unterhaltung, Gastgewerbe und persönlichen Diensten gehe. „Es ist Sommer, aber immer wieder stören Regenwolken den Sonnenschein, genauso verhält es sich momentan auch mit der Stimmung in der deutschen Wirtschaft“, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „Konjunkturell setzen sich im August erneut die Wolken durch.“ Auch die weiteren Aussichten sieht Köhler-Geib eher skeptisch. Bei den Materialengpässen seien für die kommenden Monate allenfalls graduelle Verbesserungen zu erwarten. In privaten Haushalten sei zwar nach den Lockdown-Zeiten oftmals viel Geld vorhanden, „mit der anrollenden vierten Corona-Welle nehmen die pandemiebezogenen Sorgen aber bereits wieder zu“. Daher habe die KfW auch ihre BIP-Prognose für 2021 leicht auf 3,0 Prozent nach unten revidiert.

AFP