Angesichts der hohen Inflationsrate hat der Bund der Steuerzahler die Bundesregierung aufgefordert, die Einkommensteuer zu senken. „Der Einkommensteuertarif 2022 beruht auf Inflationsprognosen aus dem Jahr 2020, die längst völlig überholt sind“, sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der aktuelle Tarif basiere auf einer Inflationsrate von 1,17 Prozent, tatsächlich betrage sie aber nach jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes 3,1 Prozent.
Nach Berechnung des Verbands müsste der Grundfreibetrag der Einkommensteuer von derzeit 9.984 auf 10.046 Euro steigen. Auch der Spitzensteuersatz und andere Eckwerte müssten später greifen. Die Steuerzahler müssten dann insgesamt 2,6 Milliarden Euro weniger zahlen, Bund, Länder und Kommunen würden entsprechend weniger einnehmen.
Wird der Steuertarif nicht an die Preissteigerung angepasst, entsteht die sogenannte kalte Progression, eine Art schleichende Steuererhöhung. Dann zahlt ein Arbeitnehmer im ungünstigsten Fall mehr Steuern ohne sich tatsächlich mehr leisten zu können. Denn obwohl eine Gehaltserhöhung komplett durch die Inflation aufgefressen wird, steigt die Steuerbelastung. Damit profitiert der Fiskus überproportional stark von den Lohnerhöhungen.
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16 Jan. 2022

Steuerzahlerbund fordert Steuersenkung wegen hoher Inflation
Der Einkommensteuertarif 2022 sei mit Blick auf die Inflation „völlig überholt“, sagt der Bund der Steuerzahler. Der Grundfreibetrag der Einkommensteuer müsse von derzeit 9.984 Euro auf 10.046 Euro erhöht werden. Es drohe eine kalte Progression.
DPA
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