Verbraucher müssen sich laut Rewe-Chef Lionel Souque 2023 auf weiter stark steigende Kosten für Lebensmittel einstellen. Diese Preise folgten mit etwas Zeitverzug den Rohstoff- und Energiepreisen, sagte der französische Manager dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und fügte an: „Im nächsten Jahr werden wir deshalb wohl noch einmal rund fünf Prozent Teuerung sehen, vielleicht auch etwas mehr.“ Sein Unternehmen habe für das erste Quartal bereits angekündigte Preiserhöhungen von Markenlieferanten im Wert von einer Milliarde Euro auf dem Tisch: „Die lehnen wir strikt ab. Insbesondere große globale Konzerne wollen mehr Geld sehen, und da vor allem US-Unternehmen.“
Er habe eigentlich erwartet, dass der Trend der Kunden zu Bio und Regionalität in Zeiten teurer Lebensmittel hierzulande viel stärker ins Stocken geraten würde: „So wie in Frankreich. Dort ist die Bio-Welle komplett zusammengebrochen. Das ist hier nicht der Fall, aber der Boom mit zweistelligen Wachstumsraten ist vorbei, wir spüren da einen Stopp.“
Der 51-jährige Konzern-Chef, der die Rewe-Gruppe seit Juli 2017 führt, erläuterte auch die Hintergründe für das Aus der Sponsoring-Partnerschaft mit dem DFB im Zusammenhang mit der Debatte über die sogenannte One Love-Armbinde der Fußball-Nationalmannschaft. „Aus dem baldigen Vertragsende haben wir nie ein Geheimnis gemacht. Aber mir hat es einfach gereicht: Ich habe an dem Abend ein Fußballspiel geschaut, als bekannt wurde, dass die deutsche Nationalmannschaft die Binde nicht tragen wird, weil die Fifa das nicht erlaubt. Darüber habe ich mich tierisch aufgeregt und sofort mit meinem Team besprochen, dass ich da etwas tun will“, sagte Souque.
Reuters
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