Jobabbau bei VW? Weil: „Ein solcher Kurs wäre mit dem Land Niedersachsen nicht zu machen“ (Reuters)
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Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil versucht Sorgen über einen massiven Arbeitsplatz-Abbau bei Volkswagen zu zerstreuen. Der SPD-Politiker verwies in einem Interview der „Welt“ laut Vorabmeldung vom Sonntag auf ein entsprechendes Dementi des Autobauers und fügte hinzu: „Ein solcher Kurs wäre mit dem Land Niedersachsen auch nicht zu machen.“ Das Bundesland ist Großaktionär des Konzerns und hat dort erhebliche Mitspracherechte.

Szenario eines Abbaus von bis zu 30.000 Stellen

Volkswagen-Chef Herbert Diess, der das Unternehmen in zunehmendem Wettbewerb mit dem Elektroauto-Pionier Tesla sieht, hatte mit Aussagen zu möglichen Stellenstreichungen scharfen Protest des Betriebsrats ausgelöst. Insidern zufolge warnte Diess Ende September im Aufsichtsrat vor dem Szenario eines Abbaus von bis zu 30.000 Stellen in Deutschland. Ein VW-Sprecher hatte daraufhin erklärt: „Ein Abbau von 30.000 Stellen ist kein Thema. Dazu gibt es keine Pläne.“ Diess hat die Volkswagen-Mitarbeiter wiederholt zu raschen Veränderungen angetrieben, damit der Autobauer im Wettbewerb bestehen kann. Am Samstag war bekannt geworden, dass Diess Tesla-Chef Musk als Redner zu einem Führungskräftetreffen eingeladen hatte. Musk sprach am Donnerstag per Videoschaltung auf einer VW-Tagung im österreichischen Alpbach. Diess bestätigte am Samstag auf Twitter den Auftritt und kündigte einen Gegenbesuch im Tesla-Werk bei Berlin an. „Wir werden euch bald in Grünheide besuchen“, teilte der Volkswagen-Chef mit. Das „Handelsblatt“ berichtete aus Teilnehmerkreisen, Musk habe bei der Tagung die Erwartung geäußert, dass Volkswagen den Branchenwandel meistern werde. Auf Diess' Frage, warum Tesla so viel schneller sei als die Autobauer, habe Musk geantwortet: „Es liegt am Führungsstil. Ich bin in erster Linie Ingenieur und neben dem Auto faszinieren mich Lieferketten, Logistik und Produktionsprozesse.“

Reuters