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Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst haben mehrere Gewerkschaften vor einer drohenden Handlungsfähigkeit des Staates gewarnt. „Die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation ist jetzt schon spürbar“, sagte Florian Köbler, Vorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft, der „Bild am Sonntag“. „Sie wird sich ab 2028 massiv verschärfen.“

Ein Problem sind laut Köbler „unattraktive Arbeitsbedingungen in maroden Ämtern bei mäßiger Bezahlung“. Es brauche marktübliche Gehälter, damit die Zahl der Steuerbeamten steige. „Ohne ausreichende Steuereinnahmen droht der Staat seine Handlungsfähigkeit zu verlieren“, warnte er. In den Finanzämtern geht laut Steuergewerkschaft bis 2035 jeder Zweite in den Ruhestand, schon bis 2030 fehlen 40.000 Beamte.

Auch der Vorsitzende der Gewerkschaft Strafvollzug, René Müller, warnt: „Bei einer weiteren Verschlechterung der Lage werden wir unseren staatlichen Aufgaben nicht mehr gerecht.“

„Viele Jahre lang hat die Politik zugeschaut, wie der Personalbestand alterte, jetzt zeigt man sich davon überrascht, dass Zigtausende Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen werden“, sagte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Laut der Gewerkschaft müssten rund 50.000 Stellen bei der Polizei zusätzlich besetzt werden.

Heinz-Peter Meidinger, Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes, glaubt, dass es zwei Jahrzehnte dauern wird, bis sich die Lage an den Schulen entspannt. „Ich fürchte, dass wir, selbst wenn die Politik stark gegensteuert, die schwerste Zeit erst noch vor uns haben“, erklärte er.  An den Schulen können aktuell rund 40.000 Stellen nicht besetzt werden.


dpa