DIHK: Interesse an Unternehmensgründungen auf historischem Tiefstand (dpa)
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Das Interesse an Unternehmensgründungen ist in Deutschland laut einem Zeitungsbericht auf einen historischen Tiefstand gesunken. Vor allem in klassischen Gründer-Branchen wie der Gastronomie und dem Einzelhandel entschieden sich immer weniger Menschen für den Schritt in die Selbstständigkeit, zitierte am Samstag das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) aus einem Bericht des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) für das Jahr 2021.

Demnach sank die Zahl potenzieller Gründerinnen und Gründer, die sich bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in persönlichen Gesprächen über eine Existenzgründung informierten, um zehn Prozent auf 159.682. Dies sei der tiefste Stand seit dem Beginn der Statistik 2002. Bei den IHK-Gründungsberatungen, denen zumeist bereits ein ausformuliertes Geschäftskonzept zugrunde liege, habe der Rückgang sogar 13 Prozent betragen.

„Wir sehen eine Reihe von Besorgnis erregenden Entwicklungen“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian dazu den RND-Zeitungen. „Erneut sind viele Gründungen zurückgestellt worden. Vor allem in den Bereichen, die das Unternehmertum in den Regionen prägen, beobachten wir eine deutliche Zurückhaltung“, sagte er weiter. Zur Begründung verwies Adrian auf Unsicherheiten besonders im Einzelhandel und der Gastronomie nach den langen Lockdown-Phasen wegen der Corona-Pandemie. Allerdings gebe es auch positive Entwicklungen. So habe die Zahl der Gründungen größerer Unternehmen zugenommen, und mehr Gründerinnen und Gründer wollten sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein zweites berufliches und finanzielles Standbein aufbauen. Der DIHK-Präsident rief die Politik auf, für günstige Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen zu sorgen. Dazu gehörten weniger Bürokratie, einfache und schnelle Prozesse sowie ein besserer Zugang zur Gründungsfinanzierung. „Das sind entscheidende Stellschrauben für eine Erfolgsstory“, sagte Adrian.

AFP