DGB (dpa)
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Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert einen Schutzschirm für Auszubildende in der Corona-Krise. In einem an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gerichteten Brief, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Samstagausgaben) vorliegt, dringen der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann und seine Stellvertreterin Elke Hannack auf ein Spitzentreffen der Allianz für Aus- und Weiterbildung. „Die Corona-Krise hat unsere Gesellschaft voll erfasst und hat leider auch massive Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt“, schrieben die beiden an Altmaier. In dieser Zeit werde die Allianz für Aus- und Weiterbildung besonders gebraucht. Bei dem Spitzentreffen müsse es darum gehen, bestehende Ausbildungsverträge abzusichern und „das neue Ausbildungsjahr im Sinne der Ausbildungschancen der jungen Generation und der Fachkräftesicherung der Betriebe gut zu gestalten“.

Schaffung eines Zukunftsfonds zur Fachkräftesicherung

In einem Positionspapier legt der DGB dar, wie ein Schutzschirm für Auszubildende aussehen könnte. Der Gewerkschaftsbund schlägt darin vor, Unternehmen, die Auszubildende oder dual Studierende aus Insolvenzbetrieben übernehmen, vorerst befristet bis zum Jahresende mit einer Übernahmeprämie zu unterstützen. Zudem sollten Auszubildende möglichst in Abteilungen ohne Kurzarbeit versetzt werden.

Die Gewerkschaften fordern zudem, die überbetriebliche Ausbildung durch die Schaffung eines Zukunftsfonds zur Fachkräftesicherung unter der Beteiligung der Sozialpartner zu stärken. In Regionen mit angespanntem Ausbildungsmarkt solle die überbetriebliche Ausbildung befristet in den kommenden zwei Jahren gefördert werden.

Baldige Anhebung des Kurzarbeitergeldes

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat angesichts der Corona-Krise eine baldige Anhebung des Kurzarbeitergeldes in Aussicht gestellt. Nicht nur für Geringverdiener, auch für Facharbeiter bedeute Kurzarbeit einen erheblichen Einbruch, sagte Heil: „Miete und Rechnungen müssen ja weiterbezahlt werden. Deswegen suchen wir in der Regierung und mit den Sozialpartnern intensiv nach einer Lösung.“ Der Minister stellte sich hinter Forderung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die staatlichen Zuschüsse zum Kurzarbeitergeld von 60 auf 80 Prozent der Nettoeinbußen (87 Prozent bei Arbeitnehmern mit Kindern) für die Monate Mai, Juni und Juli aufzustocken. „Die Forderung des DGB ist plausibel“ sagte Heil. In den Beratungen gehe es darum, „wie wir Kaufkraftverluste ausgleichen können, wenn die Krise fortdauert“.

„Kurzarbeit sichert Millionen von Arbeitsplätzen“

Er gehe davon aus, dass wegen der Corona-Krise mehre Millionen Menschen „in Kurzarbeit sind oder gehen werden“. Es seien deutlich mehr Branchen betroffen als bei der Finanzkrise von 2008/2009, vor allem in der Gastronomie und im Tourismus. „Die Herausforderung ist gewaltig, aber wir haben die Rücklagen, um das gemeinsam zu überstehen. Und Kurzarbeit sichert Millionen von Arbeitsplätzen“, sagte der Minister.

Derzeit liegen in Deutschland rund 725.000 Anträge auf Kurzarbeit vor. Die deutliche Mehrheit kommt von kleineren Unternehmen. Die Bundesregierung hatte wegen der Corona-Pandemie im Eilverfahren Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld beschlossen, die rückwirkend bereits seit dem 1. März gelten. Unternehmen können bereits dann Kurzarbeitergeld beantragen, wenn zehn Prozent der Beschäftigten im Betrieb von Arbeitsausfall betroffen sind - statt wie zuvor ein Drittel. Zudem werden Arbeitgebern die Sozialversicherungsbeiträge, die sie auch bei Kurzarbeit zu zahlen haben, in voller Höhe erstattet. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu erhalten. Zu den von Kurzarbeit betroffenen Unternehmen zählen unter anderem die für die deutsche Wirtschaft zentralen Autobauer, darunter Daimler und VW. Auch die Lufthansa schickte zehntausende Beschäftigte in Kurzarbeit.

AFP