Die Tarifverdienste in Deutschland sind im Corona-Jahr so gering gestiegen wie zuletzt 2016. Die Tarifbeschäftigten bekamen im Schnitt 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 0,5 Prozent.
Deutlich unterdurchschnittlich kletterten die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im Vergleich zum Jahr 2019 vor allem in der Industrie, wie die Statistiker mitteilten: Hier stiegen die Verdienste nur um 0,7 Prozent. Dies sei vorrangig darauf zurückzuführen, dass für die Metall- und Elektroindustrie für das Jahr 2020 wegen der Corona-Krise keine prozentuale Tariferhöhung vereinbart wurde.
Auch im Baugewerbe wurde in den Tarifverhandlungen 2020 vereinbart, dass die Tariferhöhungen erst 2021 in Kraft treten, wie die Statistiker erklärten. Hier stiegen die Tarifverdienste nur um 1,0 Prozent. Im Gastgewerbe war die Tarifentwicklung 2020 mit einem Plus von 1,5 Prozent ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich.
Überdurchschnittlich dagegen stiegen die Tarifverdienste im vergangenen Jahr vor allem in den Bereichen, die durch den öffentlichen Dienst geprägt sind, wie die Statistiker mitteilten. Hier wirkten sich demnach neben den regulären Tariferhöhungen auch die im vierten Quartal gezahlten Corona-Prämien aus.
Im Bereich Erziehung und Unterricht stiegen die Verdienste demnach um 3,0 Prozent, in der Öffentlichen Verwaltung um 2,9 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen, das in der Corona-Pandemie besonders im Fokus steht, verdienten die Tarifbeschäftigten im Vergleich zum Vorjahr 2,5 mehr.
AFP
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