Finanzkontrolle Schwarzarbeit: Viele Unternehmen zahlen keinen Mindestlohn. (dpa)
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Beschäftigte in rund 8,6 Millionen Arbeitsverhältnissen verdienen aktuell weniger als zwölf Euro brutto pro Stunde. Etwa zwei Drittel der Betroffenen, die von einer Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro profitieren würden, seien Frauen, heißt es in einer am Donnerstag von der Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) veröffentlichten Studie. Durch die Anhebung des Mindestlohns würde vor allem die Entlohnung von Beschäftigten ohne Tarifvertrag verbessert, hieß es in der Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Stiftung. Denn diese seien derzeit rund dreimal so häufig von Löhnen unter zwölf Euro betroffen wie Beschäftigte, die nach Tarif bezahlt würden. Höherer Mindestlohn spürbare Lohnsteigerung für Millionen Für viele Beschäftigte würde die Erhöhung eine spürbare Lohnsteigerung bringen, erklärte WSI-Arbeitsmarktexperte Toralf Pusch. Denn in 7,3 Millionen Fällen sei von der Mindestlohnzahlung der Hauptjob betroffen. Bei 1,3 Millionen Menschen gehe es um Nebentätigkeiten. Eine Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro würde laut WSI in der Gesamtgruppe der Beschäftigten, die nach Tarifvertrag bezahlt werden, eine durchschnittliche Lohnerhöhung von einem Prozent bewirken. Unter den Beschäftigten ohne Tarif würden die Löhne hingegen um durchschnittlich 4,1 Prozent steigen. Die Zahlen zeigten, dass der höhere Mindestlohn „keinen tiefen Eingriff in die Tarifautonomie“ bedeute, erklärte Pusch. Er wäre „vor allem eine wirksame Stütze zur Stabilisierung der Löhne von Beschäftigten ohne Tarifvertrag.“

AFP