Die Preise für den Bau neuer Wohnhäuser steigen wieder stärker. Der Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude verteuerte sich im vergangenen November um 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zu seiner vierteljährlichen Statistik mitteilte. Im August 2022 hatte es noch einen Zuwachs von 16,5 Prozent gegeben, nachdem im Mai 2022 mit 17,6 Prozent der stärkste Anstieg seit mehr als 50 Jahren ermittelt wurde. Allein von August auf November erhöhten sich die Baupreise um 2,5 Prozent.
Die enorme Kostensteigerung droht dazu zu führen, dass viele Häuslebauer und Investoren Abstand von geplanten Projekten nehmen - zumal nicht nur für Materialien mehr bezahlt werden muss, sondern auch die Zinsen zuletzt merklich gestiegen sind. Die Bau- und Immobilienbranche warnt deshalb vor einem Kollaps im deutschen Wohnungsbau. „Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass es im Jahr 2023 einen dramatischen Einbruch geben wird“, hieß es in einem im Dezember veröffentlichten Appell der 17 Spitzenverbände und Kammern des Bau-, Planungs- und Immobilienwirtschaft. Das Ziel der Ampel-Koalition, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, „droht zum Wunschdenken zu werden“. In den kommenden Jahren könne man froh sein, wenn es 200.000 würden.
Rohbauarbeiten an Wohngebäuden kosteten im vergangenen November 15,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Betonarbeiten verteuerten sich dabei mit 17,6 Prozent besonders stark. Bei Mauerarbeiten zogen die Preise um 13,6 Prozent an. Für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten erhöhten sie sich um 20,3 Prozent, Zimmer- und Holzbauarbeiten dagegen nur um 5,1 Prozent. Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen um 17,8 Prozent zu.
Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen im November ebenfalls, und zwar um 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei gewerblichen Betriebsgebäuden betrug der Anstieg 17,6 Prozent, im Straßenbau 19,3 Prozent. Alle Angaben beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Mehrwertsteuer.
Reuters
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