Arbeitsmarkt: Deutlich mehr ausländische Fachkräfte in MINT-Berufen / Photo: DPA (dpa)
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Der Ausländeranteil unter in Deutschland beschäftigten Menschen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - den sogenannten MINT-Berufen - ist in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen. 2012 lag er noch bei 6,5 Prozent, zehn Jahre später schon bei 12,7 Prozent, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Unternehmen hierzulande sind demnach zunehmend abhängig von ausländischen Fachkräften.

Laut IW nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in akademischen MINT-Berufen zwischen 2012 und 2022 um 47,7 Prozent auf knapp 1,6 Millionen zu. Die Zahl der ausländischen MINT-Beschäftigten stieg im selben Zeitraum um 189,9 Prozent auf gut 200.000. „Allein die gut 132.000 zusätzlichen ausländischen Beschäftigten in akademischen MINT-Berufen tragen rund 16 Milliarden Euro pro Jahr zur Wertschöpfung bei“, erklärten die Forscher.

Die IW-Studie verweist auf Entwicklungen wie die Digitalisierung, die Energiewende und den demografischen Wandel, weshalb immer mehr Mathematiker, Informatikerinnen, Naturwissenschaftler und Technikerinnen benötigt würden. In Deutschland nehme jedoch sowohl die Zahl der Studienanfänger und -anfängerinnen in diesen Fächern als auch die MINT-Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern ab.

Ausländische Fachkräfte leisten großen Beitrag zu Innovationskraft

„Für die Fachkräftesicherung in diesen Berufen gewinnt die Zuwanderung daher in den kommenden Jahren an Bedeutung und hat bereits in den letzten Jahren einen großen Beitrag zu Innovationskraft und Wohlstand geleistet“, erklärten die Forscher. Dies zeige sich etwa bei den Patentanmeldungen: Immer mehr Erfinder und Erfinderinnen mit Wohnsitz in Deutschland hätten ausländische Wurzeln.

Besonders viele ausländische MINT-Beschäftigte kommen der Studie zufolge aus Indien. Ihre Zahl erhöhte sich zwischen 2012 und 2022 um 635 Prozent auf rund 27.500. „Relativ groß“ fiel demnach auch der Beschäftigungszuwachs von Menschen mit einer Staatsangehörigkeit aus Mittel- und Südamerika von 2305 auf 9869 und damit um 328 Prozent und von Menschen aus Nordafrika mit einem Zuwachs von 1265 auf 8054 (537 Prozent) aus.

Experte: Deutschland braucht Arbeitskräfte aus dem Ausland

Deutschland braucht nach Ansicht des Migrationsforschers Panu Poutvaara vom Ifo-Institut ausländische Fachkräfte. Jährlich würden rund 400.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland benötigt. Das gehe aus offiziellen Schätzungen hervor. Laut Poutvaara könnte die deutsche Wirtschaft ohne Zuwanderung „große Probleme“ bekommen. Denn wegen des demografischen Wandels gingen mehr Menschen in Rente als in den Arbeitsmarkt.

TRT Deutsch und Agenturen