Archivbild: Naim Süleymanoğlu/ Photo: AA (AA)
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Am Freitag jährt sich der Todestag der Gewichtheber-Legende Naim Süleymanoğlu zum fünften Mal. Der Gewichtheber kam 1967 in Kardschali (Türkisch: Kırcaali) im Süden Bulgariens auf die Welt. Aufgrund seiner Größe von 1,47 Metern wurde der Sportler später in Türkiye oft als „Cep Herkülü“ (Taschen-Herkules) bezeichnet. Nachdem er bei drei aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen (Seoul 1988, Barcelona 1992 und Atlanta 1996) die Goldmedaille gewonnen hatte, ging er in die Sportgeschichte ein. Im Januar 1988 wurde er aufgrund seines Erfolgs bei den Spielen in Seoul auf der Titelseite des weltbekannten „Time Magazine“ abgebildet.

26. September 1988: Süleymanoğlu nach der Rückkehr aus Seoul (AA)

Süleymanoğlu musste sich aber nicht nur bei Wettkämpfen beweisen, sondern hatte auch mit politischem Druck in Bulgarien zu kämpfen. In den 1980er Jahren litt die türkische Minderheit in Bulgarien sehr stark unter der Assimilationspolitik der Regierung. Diskriminierung und Unterdrückung prägten den Alltag. Die kommunistische Regierung zwang die Minderheit, slawische Namen anzunehmen, und verbot die türkische Sprache. Auch Süleymanoğlu war betroffen: Die bulgarische Regierung änderte seinen Namen ohne seine Zustimmung in Naum Shalamanov um. 1986 floh der türkischstämmige Sportler nach der Gewichtheber-WM im australischen Melbourne in die türkische Botschaft und ersuchte politisches Asyl. Kurz darauf ließ ihn der damalige türkische Ministerpräsident Turgut Özal in die Hauptstadt Ankara einfliegen. Die türkische Regierung zahlte Bulgarien eine Million US-Dollar, damit Süleymanoğlu bei den Olympischen Spielen 1988 für Türkiye antreten konnte. Am 18. November 2017 starb die Sport-Ikone im Alter von 50 Jahren an Leberversagen.

Archivbild: Naim Süleymanoğlu (AA)
TRT Deutsch