Symbolbild (dpa)
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Seit 2017 sind nach Angaben des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV) rund 2000 Diskriminierungsvorfälle beim Amateurfußball in Nordrhein-Westfalen offiziell registriert worden. Zudem seien offenbar viele weitere Vorfälle im Bundesland nicht konsequent geahndet worden. Das berichtet der WDR am Sonntag.

Rund 2000 Mal haben Schiedsrichter Beleidigungen und Gewalt auf dem Platz in Spielberichtsbögen festgehalten oder Vereine und Zuschauer den Verbänden gemeldet. Eine Unterscheidung nach Art der Diskrimierung erfolge nach Verbandsangaben jedoch nicht.

Expertenmeinungen und Spielererfahrungen verdeutlichten darüber hinaus, dass die Schiedsrichter die Vorfälle unterschiedlich genau dokumentierten. Manche relevante Vorfälle seien oftmals nicht notiert, während irrelevante Vorkommnisse auf dem Berichtsbogen vermerkt seien. Damit sei die Dunkelziffer der Diskriminierungsfälle womöglich deutlich höher.

Der WDFV hat laut eigenen Angaben 2020 eine NRW-weite Anlaufstelle eingerichtet, um problematische Vorfälle zu melden. Diskriminierung ahnde der Verband vor den Sportgerichten mit einer Mindeststrafe von 500 Euro sowie einer fünfwöchigen Sperre. Die Recherchen des Westpol-Magazins zeigten aber, dass es an der Umsetzung trotzdem oft scheitert – etwa wenn eine gegenseitige Provokation angeführt wird, gelte eine Ausnahmeregelung. Dann seien deutlich mildere Strafen möglich.

Als Beispiel nennt WDR einen Vorfall im Pokalspiel des MSV Düsseldorf in diesem Jahr. Der Verein hat nach WDR-Informationen mitgeteilt, ein Spieler der gegnerischen Mannschaft habe Spieler mit Migrationshintergrund als „asoziales Pack“ beschimpft, die „erstmal deutsch lernen sollten“. Die Aussagen seien auch vor dem Sportgericht bestätigt worden, doch da die gegnerische Mannschaft sich damit verteidigt habe, dass die Gegenseite ebenfalls provoziert haben soll, seien die Aussagen mit nur zwei Spielsperren und keiner Geldstrafe geahndet worden.

TRT Deutsch