USA schickt mehr Soldaten in den Irak (dpa)
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Mit der Truppenentsendung reagieren die USA auf die Demonstrationen an der US-Botschaft gegen die US-Angriffe auf die Hisbollah. Daran nahmen am Dienstag tausende Iraker teil, darunter auch Sympathisanten der pro-iranische Schiiten-Miliz Kataib Hisbollah. Diese ist Teil der Schirmorganisation Haschd al-Schaabi (zu Deutsch: Volksmobilisierungskräfte). Sie wird von der irakischen Zentralregierung unterstützt.

Bei den zum Teil gewaltsamen Protesten brannte zwischenzeitlich das Dach des Empfangsgebäudes der Botschaft. Die US-Soldaten feuerten ihrerseits Tränengas auf die Demonstranten.

Die USA beschuldigen den Iran, die Proteste angezettelt zu haben. Das geistige und politische Oberhaupt des Iran, Ali Chamenei, machte hingegen die Vereinigten Staaten selbst für die Vorfälle verantwortlich. Auf Twitter schrieb er am Mittwoch, dass eigentlich die „Verbrechen“ der USA „im Irak und in Afghanistan" den weltweiten Hass auf die USA auslösten.

Kurz zuvor hatte das US-Militär die Verlegung von etwa 100 Marineinfanteristen aus Kuwait angeordnet, berichtet Spiegel Online. Insgesamt haben die USA derweil an die 5000 Sicherheitskräfte im Land stationiert.

Der US-Oberst im Ruhestand und ehemalige stellvertretender Staatssekretär Steve Ganyard analysierte die Entwicklung. Gegenüber ABC News behauptete der Sicherheitsexperte:

„Nach der Vergeltung der USA musste die irakische Regierung die Wut der Mitglieder von Kataib Hezbollah öffentlich ausspielen lassen, um sowohl ihre politische Basis als auch Teheran zu beschwichtigen.“

Pro-iranische Milizen versprechen Vergeltung

Am vergangenen Sonntag führte die US-Luftwaffe fünf Luftangriffe in Syrien und im Irak durch. Dabei wurde die irakische paramilitärische Organisation Kataib Hisbollah ins Visier genommen, die für ihre Nähe zum Iran bekannt ist. Bei den Angriffen wurden Berichten zu Folge mindestens 25 Menschen getötet, 50 weitere wurden verletzt.

Die Miliz kündigte darauf Vergeltung für die Angriffe an. Das Medium Al Mayadeen, welches der libanesischen Hisbollah nahesteht, zitierte einen Militärkommandanten von Kataib Hisbollah, Abu Ahmad al-Basri, mit den Worten:

„Wir warten auf Befehle. Unsere Kräfte sind bereit, die Basen der amerikanischen Besatzer zu zerstören und ihre verrotteten Köpfe zu zerschlagen.“

Der Anführer der Hisbollah-Brigaden Abu Mahdi al-Muhandis versprach, dass die „Reaktion auf die Amerikaner hart sein wird“.

In den USA steht die irakische Hisbollah-Organisation seit 2009 auf der Terrorliste. Der Führer Abu Mahdi al-Muhandis gilt seit Anfang der 1980er Jahre als irakisches Mitglied der Islamischen Revolutionsgarden Irans.

US-Präsident Trump verteidigte den Luftangriff der USA. Seiner Meinung nach steht die Kataib Hezbollah hinter dem Tod eines US-amerikanischen Unternehmers. Er schrieb auf Twitter:

„Der Iran hat einen amerikanischen Unternehmer getötet und viele verletzt. Wir haben stark reagiert und werden es immer wieder tun. Jetzt orchestriert der Iran einen Angriff auf die US-Botschaft im Irak. Sie werden verantwortlich gemacht werden. Darüber hinaus erwarten wir, dass der Irak seine Streitkräfte zum Schutz der Botschaft einsetzt (...)."

US-Sanktionen setzen Iran unter Druck

Nachdem US-Präsident Trump 2018 das Nuklearabkommen einseitig aufgekündigt hat, wurde ein hartes Sanktionsregime gegen den Teheran eingeführt. Dafür wurden die USA von der EU und der Türkei kritisiert.

Teheran begann seinerseits mit Blockaden gegen Öltanker im Persischen Golf. Dann erfolgte der Abschuss einer US-Drohne und die langsame Abkehr von Verpflichtungen aus dem Nuklearabkommen. Im September soll der Iran angeblich einen massiven Angriff auf saudische Ölanlagen durchgeführt haben. Konkrete Beweise fehlen bis heute.

Die Proteste an der US-Botschaft sind nicht mit den irakischen Demonstrationen zu verwechseln, die sich seit Oktober auf den Straßen gegen die Korruption der Zentralregierung entladen.

TRT Deutsch und Agenturen