18.05.2023, Israel, Jerusalem: Itamar Ben-Gvir (M), Minister für Nationale Sicherheit von Israel, nimmt an der Flaggenparade anlässlich des Jerusalem-Tags teil, an dem israelische Nationalisten jedes Jahr die Eroberung Ost-Jerusalems nach dem Sechstagekrieg von 1967 feiern. / Photo: DPA (dpa)
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Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hat erneut das Gelände der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem betreten. Israelischen Medienberichten zufolge kam er am Donnerstagmorgen anlässlich des jüdischen Fasten- und Trauertags Tischa BeAv zu der heiligen Stätte in der Altstadt. Es ist bereits der dritte umstrittene Besuch des Polizeiministers, seitdem er im Amt ist. Sein mehrfaches Eindringen in die muslimische Stätte hatte international für heftige Kritik gesorgt. Die palästinensische Seite wirft dem israelischen Minister gezielte Provokation vor.

Der Bereich Al-Haram al-Scharif mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist nach Mekka und Medina die drittheiligste Stätte des Islam. Die Juden verehren den Ort als heiligen Tempelberg, auf dem nach ihrem Glauben in der Antike zwei jüdische Tempel standen. Ende des 7. Jahrhunderts errichteten die Muslime ihre ersten Bauten. Heute steht der Berg unter muslimischer Verwaltung, während Israel offiziell für die Sicherheit zuständig ist.

Ben-Gvir hatte diese Vereinbarung in der Vergangenheit als „rassistisch“​ und Diskriminierung gegen Juden kritisiert. Die Palästinenser befürchten, Israel wolle seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten. Ben-Gvir sagte laut Medienberichten am Donnerstag: „Dies ist der wichtigste Ort für das Volk Israel, an den wir zurückkehren müssen, um zu zeigen, dass wir regieren.“

Israelische Streitkräfte und jüdische Extremisten hatten in der Vergangenheit immer wieder die muslimische Gebetsstätte gestürmt und waren teils gewaltsam in die Moschee eingedrungen. Dabei verletzten sie unbewaffnete Gläubige beim Gebet, darunter auch Frauen. An Tischa BeAv betrauern religiöse Juden die Zerstörung der beiden antiken Tempel.

Israelische Soldaten erschießen 14-jährigen Palästinenser

Derweil haben israelische Soldaten nach palästinensischen Angaben erneut einen Jugendlichen im besetzten Westjordanland erschossen. Der 14-Jährige sei durch einen Schuss in den Kopf tödlich verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in der Nacht auf Donnerstag mit. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem extrem angespannt. Regelmäßig kommt es im Westjordanland zu tödlichen Zusammenstößen mit dem israelischen Militär. Zudem gibt es vermehrt Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser oder israelische Aktivisten. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 165 Palästinenser bei solchen Vorfällen getötet, darunter viele unbeteiligte Zivilisten. Im gleichen Zeitraum wurden 25 Menschen bei Anschlägen getötet.

Israel hatte das Westjordanland und Ost-Jerusalem 1967 erobert und hält es seitdem völkerrechtswidrig besetzt. Mehr als 600.000 illegale israelische Juden haben sich dort angesiedelt. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

TRT Deutsch und Agenturen