Saudischer König Salman trifft Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi.  (واس)
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Saudi-Arabien hat einem Medienbericht zufolge den jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zum Rücktritt gedrängt. Wie das „Wall Street Journal“ am Sonntag berichtete, sollen saudiarabische Beamte Hadi gedroht haben, Beweise für Korruption zu veröffentlichen. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman habe Hadi das Dekret übergeben, mit dem dieser Anfang April seine Befugnisse an einen Präsidialrat aus acht Vertretern verschiedener jemenitischer Gruppen übertrug.
Wie die US-Zeitung unter Berufung auf anonyme saudiarabische und jemenitische Beamte berichtet, wird Hadi seit seinem Rücktritt in seinem Haus in der saudiarabischen Hauptstadt Riad festgehalten und darf nicht telefonieren. Einer der Gründe für das Vorgehen der saudiarabischen Regierung sei, dass verschiedene jemenitische Fraktionen das Vertrauen in Hadi verloren hatten.
Saudis unterstützten Hadi mit Gründung einer Koalition
Hadi hält sich seit 2015 in Riad auf. Er war Staatschef der international anerkannten Regierung. Huthi-Rebellen hatten 2014 die jemenitische Hauptstadt Sanaa erobert. 2015 gründete Saudi-Arabien eine Militärkoalition zur Unterstützung Hadis. Seitdem herrscht Krieg zwischen den von arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen und den Huthi-Rebellen, die vom Iran Hilfe erhalten.
In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben bereits rund 380.000 Menschen getötet, Millionen weitere mussten flüchten. Die UNO betrachtet die Krise im Jemen als größte humanitäre Katastrophe weltweit.
Saudi-Arabien hatte Hadis Rücktrittsankündigung begrüßt und dem kriegsgebeutelten Nachbarland drei Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) an Unterstützung zugesagt. Der neue Präsidialrat wird von Raschad al-Alimi, einem ehemaligen Innenminister und Berater von Hadi, geleitet.
Hoffnung auf Lösung des Konflikts
Die Übergabe der Macht erfolgte nach Gesprächen der Anti-Huthi-Koalition über die Zukunft des Jemen in Riad. Die Huthis selbst hatten sich geweigert, an den Gesprächen auf „feindlichem“ Gebiet teilzunehmen. Kurz vor Hadis Rücktritt hatte eine zweimonatige brüchige Waffenruhe begonnen. Die Entwicklung hatte die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Konflikts genährt.
Die Huthis bezeichneten Hadis Rücktritt jedoch als „verzweifelten Versuch, die Reihen der im Jemen kämpfenden Söldner neu zu ordnen“. Frieden werde es erst geben, wenn die ausländischen Truppen abgezogen würden, hatte ein Sprecher der Rebellen gesagt.

AFP