Türkische Regierungsvertreter sind mit Vertretern der jüdischen und christlichen Gemeinden bei einer Konferenz in Istanbul zusammengekommen. Dabei tauschten sich die Vertreter über den Ausbau des Gemeindelebens und eine konsequente Ahndung von Hassdelikten in der Türkei aus.
An der Konferenz, die im Arbeitszimmer des Präsidenten im Dolmabahçe-Palast stattfand, nahmen der Ökumenische Patriarch von Istanbul Bartholomäus, Erzbischof Sahak Maschalian, der 85. armenische Patriarch der Türkei, Yusuf Çetin, der Großbischof der Istanbul-Syriakischen Kirche, und Ishak Haleva, Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde in der Türkei, teil.
Im Anschluss an das dreistündige Treffen sprachen Justizminister Abdulhamid Gül und der Sprecher des Präsidenten, Ibrahim Kalın, mit türkischen Journalisten.
Sie hätten ein wichtiges und effizientes Konsultationstreffen mit Vertretern der Minderheitengemeinschaften gehabt, sagte Gül. Er fügte hinzu, unter der Führung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan seien bislang wichtige Schritte unternommen worden, um die Arbeit der religiösen Minderheiten zu erleichtern.
„Besonders im Jahr 2008 haben wir wieder einmal gesehen, dass alle Schritte, die nach und vor den Stiftungsverordnungen unternommen wurden, zu sehr wichtigen Ergebnissen bei der Beseitigung von Hindernissen für die Minderheiten geführt haben“, so Gül.
Bei dem produktiven Treffen seien Vorschläge zu Eigentumsrechten, dem Recht auf Bildung und dem Recht auf Organisation diskutiert worden. Zudem seien weitere Schritte gegen Hassverbrechen angesprochen worden.
Gemeinsamer Kampf gegen Hass und Diskriminierung
Mitglieder der Minderheitengemeinschaften, die zuvor keine Adressaten im Staat gefunden hätten, würden nun von den höchsten Behörden des Staates akzeptiert und angesprochen, sagte Präsidentensprecher Kalın.
„Wie Sie wissen, fand mit dem Stiftungsgesetz, das 2008 in Kraft trat, eine historische, revolutionäre Veränderung statt. Die den Stiftungen gehörenden Grundstücke und Immobilien wurden an sie zurückgegeben“, erklärte Kalın.
Einige spezifische Fragen im Zusammenhang mit Kirchen, Schulen und Grundstücken, die auf der Tagesordnung der jüdischen und christlichen Vertreter stünden, seien ebenfalls auf der Tagung erörtert worden.
„Es ist äußerst wichtig, dass wir Hassdelikte und Diskriminierung mit einer einzigen Stimme bekämpfen, insbesondere in einer Zeit, in der sowohl der Anti-Islamismus, der Antisemitismus als auch das Anti-Christentum auf der ganzen Welt auf dem Vormarsch sind“, betonte Kalın. „Wir haben hier erneut erklärt, dass es weder eine rechtliche noch humanitäre Grundlage gibt, jemanden wegen seiner Religion, seiner ethnischen Identität oder seines Glaubens zu verurteilen, anzuklagen oder zum Gegenstand von Hass zu machen, unabhängig von seiner religiösen Identität.“
30 Nov. 2020
TRT Deutsch
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