Deutschland hat im vergangenen Jahr das UN-Ziel erfüllt, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. Das teilte das Bundesentwicklungsministerium am Dienstag unter Berufung auf vorläufige Berechnungen der OECD mit. Staatsekretär Jochen Flasbarth hob hervor, die sogenannten ODA-Quote sei „ein wichtiger Gradmesser für Solidarität in der Welt“.
Genau betrug die Quote den Angaben zufolge 0,74 Prozent. In absoluten Zahlen hätten Bund, Länder und Kommunen zusammen 27,3 Milliarden Euro für anrechnungsfähige Entwicklungsleistungen aufgebracht, davon 13,7 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt. Damit bleibt Deutschland laut Entwicklungsministerium zugleich nach den USA in absoluten Zahlen der zweitgrößte Geber weltweit vor Japan, Großbritannien und Frankreich.
Kosten für Studierende aus Entwicklungsländern eingerechnet
Eingerechnet sind auch Kosten für die Studienplätze von Studierenden aus Entwicklungsländern in Deutschland von 1,5 Milliarden Euro sowie auch 2,3 Milliarden Euro der Leistungen für Geflüchtete innerhalb Deutschlands. Ohne den letzten Posten würde die ODA-Quote demnach 0,68 Prozent betragen. Das 0,7-Prozent-Ziel für die ODA-Quote war 1972 bei den Vereinten Nationen vereinbart worden.
„Es ist wichtig, dass Deutschland gerade auch in schwierigen Zeiten bereit ist, partnerschaftlich andere Länder zu unterstützen sowie die Lösung globaler Probleme anzugehen“, erklärte dazu Flasbarth. Er räumte allerdings ein, dass die Aussagekraft der Quote in Zeiten geringeren Wirtschaftswachstums wie 2021 begrenzt sei, zumal zugleich außerordentliche Zahlungen für die globale Impfkampagne angerechnet wurden.
„Entscheidend ist daher neben den relativen Anstrengungen, die wir unternehmen, auch der absolute Umfang dessen, was wir an realer Unterstützung gewähren“, erklärte der Staatssekretär. „Die multiplen Krisen, die wir derzeit vom aktuellen russischen Krieg in der Ukraine, über die Bekämpfung der COVID19-Pandemie und ihrer Folgen bis hin zu einem immer notwendigeren Engagement zur Hungerbekämpfung und zum Einsatz in Krisenregionen, wie Afghanistan oder dem Sahel haben, erfordern eine ausreichende Ausstattung der Entwicklungszusammenarbeit“, betonte er weiter.
Mehr zum Thema: Krisenzeiten sind Einfallstore für Extremisten
AFP
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