Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gibt eine Pressekonferenz auf dem Flughafen Vilnius. / Photo: DPA (dpa)
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Der Deutsche Bundeswehrverband blickt skeptisch auf die Pläne von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), dauerhaft 4000 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten nach Litauen zu verlegen. Innerhalb der Truppe habe Pistorius' Ankündigung „überrascht“, sagte der Vorsitzende André Wüstner den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. „Es gibt eine Menge konzeptioneller Fragen, angefangen beim fehlenden Material, notwendigen strukturellen Anpassungen und schließlich, wie sich diese Ankündigungen unmittelbar auf Soldatinnen und Soldaten von Heer, Streitkräftebasis und Sanitätsdienst sowie auf deren Familien auswirken.“

Pistorius hatte am Montag bei einem Besuch in Litauen erklärt, Deutschland sei bereit, „dauerhaft eine robuste Brigade“ in dem Nato-Partnerland zu stationieren. Es gehe um rund 4000 Soldatinnen und Soldaten „plus Material“ sowie die Familien der Bundeswehrangehörigen. Dies sei mit „erheblichem Aufwand“ verbunden, räumte Pistorius ein.

„Zwischen Ankündigung und Realisierung liegen jetzt eine Menge Hausaufgaben“

„Die Stationierungsentscheidung der Bundesregierung inklusive der von Boris Pistorius gemachten Auflagen ist grundsätzlich nachvollziehbar“, sagte Wüstner dazu den Zeitungen. „Zwischen Ankündigung und Realisierung liegen jetzt allerdings eine Menge Hausaufgaben für Litauen selbst, aber insbesondere für unser Verteidigungsministerium.“

Unter anderem stelle sich die Frage, ob in Litauen eine Liegenschaft errichtet werden solle, wie es sie von den US-Streitkräften in Deutschland gebe, führte Wüstner aus - mit einer kompletten Unterkunftsinfrastruktur inklusive Schulen, Einkaufseinrichtungen und Sportanlagen. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes betonte zudem, dass die Ankündigung einen höheren Finanzbedarf bereits für den Verteidigungshaushalt 2024 nach sich ziehen werde.

AFP