Im April des Vorjahres war ein Schwarzer bei einem Polizeieinsatz getötet worden - nun wird die verantwortliche Beamtin des Totschlags ersten Grades angeklagt (Others)
Folgen

Im Fall der Tötung des Afroamerikaners Daunte Wright bei einem Polizeieinsatz in den USA hat die Anklagebehörde ihren Tatvorwurf gegen die verantwortliche Beamtin noch einmal verschärft. Ihr werde nun auch Totschlag ersten Grades zur Last gelegt, teilte der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Minnesota, Keith Ellison, am Donnerstag mit. Die Staatsanwaltschaft begründete dies damit, dass die „Beamtin rücksichtslos mit einer Schusswaffe“ umgegangen sei. Der ursprüngliche Vorwurf des Totschlags zweiten Grades werde beibehalten. Im deutschen Rechtsgebrauch entspricht der Tatbestand des Totschlag ersten Grades wohl am ehesten dem des Totschlags. Totschlag zweiten Grades entspricht demgegenüber eher der fahrlässigen Tötung.

Polizistin zieht „irrtümlich“ statt eines Tasers ihre Pistole

Der 20-jährige Wright war im April in der Stadt Brooklyn Center nördlich von Minneapolis laut Autopsie infolge eines Schusses in den Brustbereich gestorben. Nach dem Tod des Mannes kam es zu massiven Protesten. Der inzwischen zurückgetretene Polizeichef Tim Gannon hatte erklärt, er gehe davon aus, dass die Polizistin den 20-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle versehentlich angeschossen habe. Nach ersten Erkenntnissen habe sie statt eines Elektroschockers (Taser) irrtümlich ihre Pistole gezogen, sagte er. Hinterbliebene zogen diese Behauptung in Zweifel. Die Polizistin hatte nach dem Vorfall ihre Kündigung eingereicht. Ihr drohen nun bis zu 15 Jahre Haft. Aktivisten hatten gefordert, dass die ehemalige Polizistin wegen Mordes vor Gericht kommt. Daunte Wright starb nur wenige Kilometer entfernt von jenem Verhandlungssaal in Minneapolis, in dem der Prozess um den brutalen Tod von George Floyd lief. Floyd war ebenfalls bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Sein brutaler Tod löste landesweit Proteste aus.

dpa