Uiguren in einem der vielen Haftlagern. (Quelle: Human Rights Watch) (Others)
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Die USA wollen keine Produkte aus China mehr ins Land lassen, die durch „Zwangsarbeit“ in Uiguren-Lagern hergestellt wurden. Dies kündigte am Montag der Chef der Zollbehörde, Mark Morgan, an. Produkte aus Lagern im uigurischen Autonomiegebiet Xinjiang (UAGX), in denen nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime eingesperrt sind, dürften nicht mehr importiert werden. Dies betreffe unter anderem Baumwolle, Bekleidung und Elektronik.

Morgan warf der chinesischen Regierung „systematischen Missbrauch des uigurischen Volks“ vor. „Zwangsarbeit ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte“, betonte er. Wegen des Umgangs Pekings mit den Uiguren hat die Regierung in Washington schon verschiedene Strafmaßnahmen ergriffen. Die EU hatte ebenfalls am Montag China dazu aufgefordert, eine unabhängige Beobachtermission zur Lage der Uiguren zu ermöglichen.

Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sind in den Uiguren-Gebieten mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime in Haftlagern eingesperrt. Sie werden dort nach Angaben der Aktivisten zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt. Peking weist die Vorwürfe zurück und spricht von „Bildungszentren“, die dem Kampf gegen Radikalisierung dienten.

Importverbot auch wegen Mulan-Film?

Zum Start des Mulan-Films wurden Disney und die Kommunistische Partei China scharf kritisiert und gelten als eines der Gründe für den Importverbot. Grund für die Empörung ist der Abspann des Films, von dem Screenshots in sozialen Medien geteilt wurden.

Dort ist zu sehen, dass sich die Filmemacher bei Sicherheitsbehörden im Uigurischen UAGX bedanken, wo nach Angaben von Menschenrechtlern seit Jahren Hunderttausende Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren in „Umerziehungslagern“ festgehalten werden und anderen Repressalien ausgesetzt sind. In einem der Filmszenen kann sogar eines der „Umerziehungslager“ gesehen werden.

Für weitere Empörung sorgte die Begründung für die Uiguren-Gebiete als Drehort. Im Film kämpft Mulan gegen „nomadische Invasoren“, deshalb wäre laut den Machern das Autonomiegebiet genau richtig als Drehort gewesen – UAGX biete die historischen Plätze dafür. Allerdings waren die uigurischen Gebiete zu diesem Zeitpunkt noch nicht von China besetzt.

Die Beziehungen zwischen China und den USA befinden sich derzeit auf einem Tiefstand. Neben dem Streit um Menschenrechtsverletzungen gegen Uiguren gibt es Konflikte um die Autonomie der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong, die Coronavirus-Pandemie und Handelsfragen.

TRT Deutsch und Agenturen