US-Veto blockiert erneut UN-Resolution für sofortige Waffenruhe in Gaza / Photo: AP (AP)
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Bei den internationalen Bemühungen um eine humanitäre Waffenruhe im Gazastreifen gibt es weiterhin keine Fortschritte. Die USA legten am Dienstag im UN-Sicherheitsrat ein Veto gegen eine Resolution ein, die eine sofortige Waffenruhe in der abgeriegelten Enklave forderte. Die israelische Armee setzte derweil ihre massiven Angriffe auf das palästinensische Gebiet fort. Mehrere UN-Organisationen schlugen wegen der Lage der Kinder in dem Küstenstreifen Alarm.

Der von Algerien vorgelegte Resolutionstext erhielt im UN-Sicherheitsrat in New York 13 Ja-Stimmen, eine Enthaltung von Großbritannien und ein Nein von den USA. Der Text sah eine „sofortige humanitäre Feuerpause“ vor, „die von allen Parteien respektiert werden“ müsse. Er beinhaltete zudem die Übergabe aller festgehaltenen Israelis.

„Wir können keine Resolution unterstützen, die die sensiblen Verhandlungen gefährden würde“, sagte Washingtons UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. Sie warb für eine alternative, von den USA ausgearbeitete Resolution. Darin wird unter anderem eine „temporäre Feuerpause“ im Gazastreifen befürwortet, „sobald dies machbar ist“.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza (AA)

Die Hamas kritisierte das US-Veto als „grünes Licht“ für Israel, im Gazastreifen weitere „Massaker“ zu verüben. Außer den UN-Vetomächten Russland und China übten auch Verbündete der USA wie Frankreich deutliche Kritik an dem Veto.

Die Abstimmung im UN-Sicherheitsrat erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem Israel einen Großangriff auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vorbereitet. Bei einem israelischen Großangriff auf Rafah könnten unzählige Zivilisten getötet werden. Denn aufgrund massiver Bombardierungen durch Israel war die Bevölkerung in Gaza dorthin geflüchtet. In Rafah an der Grenze zu Ägypten suchen derzeit rund 1,4 Millionen Palästinenser Zuflucht. Etliche Länder, darunter auch Israels engster Verbündeter USA, sind daher gegen einen Großangriff.

In der Nacht zum Dienstag habe Israel mehr als hundert Menschen im Gazastreifen getötet, erklärte das Gesundheitsministerium. Die Angriffe richteten sich besonders gegen die südliche Stadt Chan Junis, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen verschlechtert sich immer weiter. Das Welternährungsprogramm (WFP) erklärte, es habe Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens erneut unterbrochen - trotz des weit verbreiteten Hungers. Das WFP hatte die Lieferungen erst am Sonntag nach einer dreiwöchigen Unterbrechung wieder aufgenommen.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza (AA)

Mehrere UN-Organisationen schlugen zudem wegen der katastrophalen Lage der Kinder im Gazastreifen Alarm. Die zunehmende Unterernährung und die rasche Ausbreitung von Krankheiten könnten zu einem massiven Anstieg der Todesfälle führen, erklärten die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das WFP. „Der Gazastreifen steht kurz vor einer Explosion vermeidbarer Todesfälle bei Kindern, die das ohnehin schon unerträgliche Ausmaß der Kindersterblichkeit im Gazastreifen noch verschlimmern würde“, erklärte Unicef-Vertreter Ted Chaiban.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza (AA)

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 29.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen