Gaza-Krieg. / Photo: AA (AA)
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Das UN-Nothilfebüro OCHA hat während eines Besuchs von Außenministerin Annalena Baerbock in Ägypten eindringlich vor einer Ausweitung der heftigen israelischen Angriffe auf den südlichsten Teil des abgeriegelten Gazastreifens gewarnt. „Dieser Konflikt kann nicht in großem Stil nach Rafah kommen“, sagte Gemma Connell, Leiterin des OCHA-Teams in Gaza, am Dienstag am Grenzübergang Rafah. Baerbock ließ sich dort im Rahmen ihrer Nahost-Reise über die Lage in dem Kriegsgebiet informieren.

Durch die Stadt Rafah verläuft die Grenze zwischen Ägypten und Gaza. In Rafah lebten vor dem Gaza-Krieg etwa 280.000 Menschen. Inzwischen suchen dort 1,5 Millionen Binnenvertriebene Schutz vor den israelischen Angriffen.

Palästinenser errichten Zelte in der Nähe der ägyptischen Grenze (DPA)

„Es gibt keinen sicheren Ort in Gaza“

Schon jetzt gebe es in Rafah jede Nacht Luftangriffe, sagte Connell. Die 1,5 Millionen Menschen könnten nirgendwo anders hin und müssten geschützt werden. „Viele von uns haben in vielen Kriegen gearbeitet und noch keiner von uns hat jemals so etwas gesehen“, sagte sie zum Ausmaß der Zerstörung. „Es gibt buchstäblich keinen sicheren Ort in Gaza, was dies zu einem einzigartigen Konflikt weltweit macht.“ Auch mit Blick auf die bisher mehr als 130 getöteten UN-Mitarbeiter und Angriffe gegen UN-Einrichtungen sei die Lage beispiellos.

Scott Anderson, Vize-Leiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Gaza, sprach von einem „unglaublich schwierigen“ Einsatz. Das Hilfswerk brauche deutlich mehr Lastwagen mit Hilfsgütern, um den Bedürfnissen im Gazastreifen gerecht zu werden. Täglich würden Hilfsgüter von etwa 300 Lkw benötigt. Die Helfer hätten vor allem auch große Probleme, Menschen im Norden des Gazastreifens zu erreichen. Grund dafür sind die massiven israelischen Angriffe und die Totalblockade. Vor allem die notleidenden Menschen in Nord-Gaza hätten seit Wochen überhaupt keine Hilfsgüter erhalten.

DITIB ruft Bundesregierung zu humanitärer Hilfe für Gaza auf (AA)

Blutiger Krieg in Gaza

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza bisher mehr als 23.200 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen