Symbolbild. Das VW-Werk in der Uiguren-Provinz Xinjiang in China (dpa)
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Internationale Firmen sind nach Befürchtungen von UN-Menschenrechtsexperten womöglich indirekt in Zwangsarbeit in China verwickelt. Es gehe um Berichte über den Gewahrsam und Zwangsarbeit von Angehörigen der muslimischen Minderheit der Uiguren, teilten 16 unabhängige Expertinnen und Experten am Montag in Genf mit. Mehr als 150 chinesische und ausländische Firmen würden mit schweren Vorwürfen von Menschenrechtsverletzungen an uigurischen Arbeitern in Verbindung gebracht, berichteten die Experten. Nach den Berichten seien bekannte Marken betroffen. Die Experten nannten aber keine Namen. Sie riefen alle Firmen auf, ihre Lieferketten zu überprüfen. Sie hätten auch 13 Regierungen an ihre Verantwortung erinnert, sicherzustellen, dass bei ihnen angesiedelte Firmen Menschenrechte in ihrem gesamten Geschäftsbereich respektieren. Ob Deutschland unter den angeschriebenen Regierungen ist, wollte ein Sprecher auf dpa-Nachfrage nicht sagen. Es handele sich um vertrauliche Schreiben. Nach den Berichten würden Uiguren teils zur Arbeit in der Landwirtschaft, der Textilindustrie sowie im Automobil- und Technologiesektor gezwungen und unangemessen untergebracht, so die Experten. Vielen sollen in andere Provinzen gebracht worden sein. Es könne dabei um Menschenrechtsverletzungen wie willkürliches Gewahrsam, Menschenhandel, Zwangsarbeit und Versklavung gehen. Hunderttausende Uiguren sollen nach den Berichten in Umerziehungslagern festgehalten worden sein. Die Experten verlangten ungehinderten Zugang für eine Delegation, die die Lage vor Ort prüfen müsse, auch in der von Uiguren-Region Xinjiang. China spricht immer von Ausbildungszentren für Uiguren. Die Menschen seien frei, zu kommen und zu gehen, und sie schätzten die Ausbildungsmöglichkeiten, die ihnen später bessere Jobs verschafften. Die Zentralregierung habe die Programme aufgelegt, um Terrorismus und Extremismus zu bekämpfen. Uiguren werden den Turkvölkern zugeordnet und fühlen sich im uigurischen Autonomiegebiet Xinjiang von der dominierenden Volksgruppe der Han-Chinesen diskriminiert. Nach Machtübernahme der Kommunistischen Partei 1949 in Peking hatte sich China unter der Führung von Mao Zedong die frühere Republik Ostturkestan einverleibt.

dpa