Papst Franziskus auf dem Petersplatz (dpa)
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Experten der Vereinten Nationen haben den Vatikan Versäumnisse im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern vorgeworfen. In einem am Montag veröffentlichten Brief an Papst Franziskus äußern sich vier UN-Sonderberichterstatter „zutiefst besorgt“ über die zahlreichen Missbrauchsvorwürfe gegen Vertreter der katholischen Kirche weltweit. Zudem seien Maßnahmen getroffen worden, „um mutmaßliche Täter zu schützen und Verbrechen zu vertuschen“. Das habe schlussendlich zur „Straflosigkeit“ und einer „steigenden Opferzahl“ geführt.

Der Brief, der bereits am 7. April an den Vatikan verschickt wurde, wurde unter anderem von den UN-Sonderberichterstattern über Folter und die sexuelle Ausbeutung von Kindern unterzeichnet. Die Experten brachten in dem Schreiben auch ihre „Besorgnis“ über eine fehlende Antwort des Vatikans auf einen ähnlichen Brief von 2019 zum Ausdruck.

In den beiden Schreiben verweisen die UN-Sonderberichterstatter auf Verdachtsfälle sexueller Ausbeutung durch Kleriker in zahlreichen Ländern, darunter Deutschland und Frankreich. Die Experten werfen der katholischen Kirche vor, „mutmaßliche Missbrauchstäter von der weltlichen Justiz abzuschirmen, in dem sie gerichtliche Verfahren behindern“. Vom Papst forderten sie, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, damit sich solche Missbrauchsfälle nicht wiederholen.

Die UNO stand in den vergangenen Jahren allerdings auch selbst in der Kritik im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen auf Minderjährige. In einer 2019 erschienenen Studie war die Rede von mehr als 1700 Fällen sexuellen Missbrauchs innerhalb von 15 Jahren durch sogenannte „Blauhelme“ in Einsätzen von Friedenstruppen auf mehreren Kontinenten. Nur in 53 Fällen sei es dabei zu Konsequenzen für die Täter gekommen.

AFP