Symbolbild. Ein Demonstrant schreibt auf ein Schild: „No Rights No Games.“ (dpa)
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Der Chef der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), Kenneth Roth, hat weitere Länder zu einem diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in Peking aufgerufen. China nutze die am 4. Februar beginnende Sportveranstaltung, um seine „schreckliche“ Menschenrechtsbilanz zu verschleiern, warnte der HRW-Chef in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Kritik an erwarteter Teilnahme von UN-Generalsekretär Guterres „Die chinesische Regierung nutzt die Spiele in Peking eindeutig, um ihre schreckliche Unterdrückung reinzuwaschen oder hinter sportlichen Leistungen zu verbergen“, sagte Roth mit Blick auf den am Donnerstag veröffentlichten HRW-Jahresbericht über Menschenrechtsverletzungen weltweit. Die teilnehmenden Länder könnten „nicht einfach behaupten, dass alles normal ist“. Roth kritisierte auch UN-Generalsekretär António Guterres, der bei den Spielen in Peking erwartet wird. Der HRW-Chef warf dem UN-Vertreter vor, „völlig still zu sein und sich zu weigern, die chinesische Regierung zu kritisieren“. Roth forderte auch die Sponsoren der Veranstaltung auf, sich klar zu positionieren: „Anstatt Chinas Verschleierungs-Taktik zu unterstützen, sollten sie darauf hinweisen, was in Xinjiang vor sich geht.“

HRW begrüßt Importverbot aus Uiguren-Region Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sind im uigurischen Autonomiegebiet Xinjiang nach wie vor mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime in Haftlagern eingesperrt. Sie werden dort nach Angaben der Aktivisten zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt. Peking spricht bei den mutmaßlichen Haftlagern von „Bildungszentren“, die dem „Kampf gegen extremistische Radikalisierung“ dienten. Derweil begrüßte Roth das kürzlich beschlossene Importverbot der USA für Waren aus der Uiguren-Region. Das im Dezember unterzeichnete Gesetz sieht ein Verbot von Produkten vor, die ganz oder teilweise in dieser Provinz hergestellt wurden - es sei denn, die Unternehmen können nachweisen, dass die Produkte nicht mit Zwangsarbeit hergestellt wurden, was als schwierig gilt. China steht unter anderem wegen seines Umgangs mit den muslimischen Minderheiten der Turkvölker in China international in der Kritik. Auch Pekings Vorgehen in der Sonderverwaltungszone Hongkong, die Drohungen der Volksrepublik gegenüber Taiwan und seine Handelspolitik sorgen für Spannungen. Die USA und einige ihrer Verbündeten haben daher einen diplomatischen Boykott der Spiele angekündigt.

AFP